Süddeutsche Zeitung

Pyrenäengrotte von Romy:Höhlenforscher klettern ins Freie

Wenig weihnachtlich mussten drei Höhlenforscher die vergangenen Tage in 700 Metern Tiefe verbringen. Ein unterirdischer Fluss hatte die Männer eingeschlossen.

Sie verbrachten Weihnachten eingeschlossen in 700 Metern Tiefe in Todesangst: Drei Höhlenforschern mussten fast vier Tage in der Pyrenäengrotte von Romy ausharren, weil ihnen reißende Fluten den Rückweg versperrten. Am Ende zeigte sich das Schicksal jedoch weihnachtlich gnädig: Das Wasser ging zurück - am Sonntag konnten die drei Männer aus eigener Kraft wieder an die verschneite Oberfläche. "Sie sind müde, aber nicht verletzt", sagte der Leiter des Bergungsteams, Eric Soupra, erleichtert.

Sieben erfahrene Höhlenforscher der Speläologenorganisation von Lille waren am Dienstag zum Kartographieren in die Grotte von Romy nahe der spanischen Grenze abgestiegen. Am Mittwoch dann ließ die Schneeschmelze einen unterirdischen Fluss anschwellen.

Dramatisches Wettrennen mit der Zeit

Zwei Franzosen und ein Grieche zwischen 35 und 40 Jahren, die sich im Bergmassiv La Pierre Saint-Martin bis auf 700 Meter Tiefe vorgewagt hatten, konnten nicht mehr zurück. Ihre vier Kollegen befanden sich in einem Biwak (Lagerplatz, Anm. d. Red.) in 450 Metern Tiefe und konnten Alarm geben.

Ein dramatisches Wettrennen mit der Zeit begann: Bis zu 36 Helfer waren nach Angaben der Rettungsgesellschaft Spéléo Secours Français vor Ort, davon 18 unter Tage. Am ersten Weihnachtstag scheiterte ein Versuch, die Eingeschlossenen über einen Felsspalt zu bergen: Anschwellendes Wasser überflutete den Spalt. Die Rettungskräfte mobilisierten daher Höhlentaucher für einen neuen Versuch. Das Bergungsteam führte Nahrungsmittel sowie Sprengstoff mit, um den Weg zu den Eingeschlossenen freizusprengen.

Am Ende brachte das Wetter die Rettung. Der unterirdische Fluss verlor an Gewalt und die drei Eingeschlossenen konnten ihn aus eigener Kraft überwinden. Sie kletterten den Rettern direkt in die Arme, die ihnen bis zum Biwak weiterhalfen. Dort sammelten die Speläologen in 450 Metern Tiefe neue Kräfte, bevor sie um vier Uhr morgens zum sieben Stunden langen Aufstieg aufbrachen.

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dpa/jobr
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