Prozesse - Berlin:Tödlicher Überfall: Angeklagter schweigt zunächst im Prozess

Berlin
Die Statue Justizia. Foto: Peter Steffen/dpa/Archivbild (Foto: dpa)

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Berlin (dpa/bb) - Im Fall eines Raubüberfalls in Berlin-Wilmersdorf, bei dem ein 21 Jahre alter Sohn einer Spätkauf-Inhaberin getötet wurde, hat der Mordprozess gegen einen 24-Jährigen begonnen. Mit zwei Mittätern soll er die Frau im November 2017 auf ihrem Heimweg abgepasst und mit einem Messer bedroht haben. Als der 21-Jährige seiner Mutter helfen wollte, habe ein Komplize des Angeklagten den Sohn mit einem gezielten Messerstich getötet. Die Verteidiger erklärten am Donnerstag zu Prozessbeginn, ihr Mandant werde zunächst zu den Vorwürfen schweigen.

Die Anklage geht von einem gemeinsamen Tatplan aus. Dieser habe die Verwendung des von einem gesondert verfolgten Komplizen mitgeführten Messers umfasst, so der Staatsanwalt. Mit einem Auto seien die mutmaßlichen Täter zu dem Geschäft gefahren. Als die Inhaberin gegen 22.45 Uhr ihren Laden verließ, um zu ihrer Wohnung in der Nähe zu gehen, sei die Frau bedroht worden. Durch die Schreie seiner Mutter sei der 21-jährige Sohn alarmiert worden. Es sei zu einer Verfolgungsjagd mit zwei mutmaßlichen Tätern gekommen. Ein Angreifer, der nach dem Verbrechen im Ausland untergetaucht sei, habe das Opfer erstochen.

Auch der Angeklagte hatte sich nach der Tat ins Ausland abgesetzt. Er sei bei seiner Wiedereinreise nach Deutschland Ende November 2019 am Flughafen Tegel festgenommen worden, so der Ankläger. In einem früheren Verfahren um den Überfall war ein damals 23-Jähriger Anfang 2020 zu vier Jahren und zwei Monaten Gefängnis verurteilt worden. Das Landgericht sprach ihn der versuchten besonders schweren räuberischen Erpressung sowie der fahrlässigen Tötung schuldig. Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig. Zwei junge Frauen, die psychische Beihilfe geleistet haben sollen, erhielten Bewährungsstrafen. Der Prozess gegen den 24-Jährigen wird am 22. Juni fortgesetzt.

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