Prozesse - München:Prozess um Erpressung: Ex von Dieter Wedel vor Gericht

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München/Berlin (dpa) - Der Regisseur Dieter Wedel und seine Ex-Partnerin Dominique Voland werden sich womöglich vor Gericht treffen. Weil Voland einen Strafbefehl wegen Erpressung nicht akzeptiert hat, kommt es im Herbst zum Prozess am Berliner Amtsgericht Tiergarten. Das teilte ihr Anwalt Alexander Stevens der Deutschen Presse-Agentur in München am Dienstag mit. Zuvor hatte die "Bild"-Zeitung darüber berichtet. Das Gericht bestätigte auf Anfrage den Termin am 26. Oktober.

Wedel wirft seiner früheren Partnerin nach Angaben ihres Anwalts vor, ihn erpresst zu haben. Sie habe Geld gefordert und damit gedroht, sich andernfalls in der Presse negativ über ihn zu äußern. Das Gericht verhängte deswegen einen Strafbefehl gegen Voland, gegen den sie Einspruch einlegte. Darum kommt es nun in Berlin zum Prozess, in dem Wedel als mutmaßlich Geschädigter voraussichtlich als Zeuge geladen wird.

Hintergrund des angeblichen Erpressungsversuches ist, dass Wedel im Zuge der #MeToo-Debatte in Deutschland ins mediale Kreuzfeuer und ins Visier der Justiz geraten ist. Die Staatsanwaltschaft München I ermittelt seit mehr als zwei Jahren wegen des Vorwurfs der Vergewaltigung gegen den Regisseur - und die Ermittlungen ziehen sich weiter hin, wie die Sprecherin der Anklagebehörde, Anne Leiding, am Dienstag sagte: "Wir werden das Verfahren voraussichtlich nicht vor dem Spätherbst abschließen können."

Grund für die langwierigen Ermittlungen sei "dass der Tatvorwurf sehr lange zurückliegt und zahlreiche internationale Bezüge aufweist", sagte sie. Zeugen müssten beispielsweise im Rahmen der Rechtshilfe vernommen werden - und das kann dauern.

Eine ehemalige Schauspielerin wirft dem Regisseur ("Der große Bellheim") vor, er habe sie im Sommer 1996 in einem Münchner Hotel zum Sex gezwungen. Damals sei sie 27 Jahre alt gewesen und habe für eine Rolle vorsprechen wollen. 2018 beschuldigten drei Ex-Schauspielerinnen Wedel im "Zeit-Magazin", sie in den 1990er Jahren sexuell bedrängt zu haben. Der Fall wurde der bekannteste in der deutschen #MeToo-Debatte, die 2017 ins Rollen gekommen war.

Wedel weist die Anschuldigungen zurück. 2018 sagte er der "Bild": "Inzwischen bin ich froh, dass es diese Ermittlungen gibt. Ich vertraue auf die Staatsanwaltschaft." Nach Bekanntwerden der Vorwürfe war er als Intendant der Bad Hersfelder Festspiele zurückgetreten, er meidet seither die Öffentlichkeit. Sollte er im Herbst in Berlin vor Gericht erscheinen müssen, könnte das sein erster öffentlicher Auftritt seit Jahren sein.

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