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Prozesse - Mönchengladbach:Prozess gegen Hochstapler: "Earl of Bristol" gesteht

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Mönchengladbach (dpa/lnw) - Nach langem Leugnen hat ein auch als "Earl of Bristol" bekannter Hochstapler vor dem Landgericht Mönchengladbach ein Geständnis abgelegt. Der 25-Jährige gab am Donnerstag in dem Berufungsprozess pauschal alle Vorwürfe zu. Laut Anklage hat der mehrfach vorbestrafte Hauptschulabbrecher zwischen November 2018 und August 2020 in mehr als 60 Fällen unter falschen Namen oder auf Kosten anderer Luxushotels gebucht, Häuser und Appartements angemietet und Luxusautos geordert. Der Schaden wird auf 80.000 Euro beziffert.

"Ich war in einem Tunnel", sagte der jugendlich wirkende Angeklagte kaum hörbar hinter seiner Maske. "Ich wollte etwas darstellen, was ich nicht war." Für ein Geständnis hatte ihm das Gericht eine Haftstrafe von nicht mehr als vier Jahren zugesagt. In erster Instanz war er wegen Betrugs, Urkundenfälschung und Fahrens ohne Führerschein zu sechs Jahren Haft verurteilt worden.

Mit seinem Geständnis hat der aus Neuss stammende Mann seiner von der Richterin so bezeichneten "leidgeprüften damaligen Lebensgefährtin" eine erneute Aussage vor Gericht erspart. Sie war ebenfalls auf den angeblichen englischen Adligen hereingefallen. "Ich bereue, was ich ihr und auch meiner Familie, die ich im ersten Prozess verleugnet habe, angetan habe", sagte der Angeklagte nun.

Der selbsternannte "Earl" hatte behauptet, er sei der Sohn eines 2012 gefallenen britischen Adligen. Vor Gericht hatte er sogar seinen eigenen Vater, der als Zeuge aussagte, verleugnet. Bisher hatte er sich immer zu Unrecht verfolgt gesehen und behauptet, Opfer von Computerbetrügern geworden zu sein. Für den 9. Dezember sind Plädoyers sowie das Urteil geplant.

© dpa-infocom, dpa:211125-99-139259/2

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