Prozesse - Krefeld:Prozess um versuchte Tötung von Mutter in Krefeld gestartet

Deutschland
Die Vorderfassade des Land- und Amtsgerichts in Krefeld ist zu sehen. Foto: Rolf Vennenbernd/dpa/Archivbild (Foto: dpa)

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Krefeld (dpa/lnw) - Acht Monate nach einer Messerattacke auf eine zweifache Mutter muss sich seit Mittwoch ihr damaliger Ehemann vor dem Landgericht Krefeld verantworten. Sein Verteidiger erklärte beim Auftakt, dass es zwar einen Übergriff gegeben habe. Der 40-Jährige habe aber nicht versucht, seine Frau umzubringen. Die Tat sei allenfalls eine gefährliche Körperverletzung gewesen. Der Vorwurf der Anklage lautet auf versuchten Totschlag.

Der 40-Jährige leidet laut Anklage unter Depressionen sowie einer Persönlichkeitsstörung und war deshalb zur Tatzeit möglicherweise nur vermindert schuldfähig. Bei einer Verurteilung droht ihm die Unterbringung in einer psychiatrischen Klinik.

Der Staatsanwalt ist davon überzeugt, dass der 40-jährige polnische Kraftfahrer seine Frau im vergangenen September mit ihrem Auto zu einem abgelegenen Wald-Parkplatz gelotst hat, um sie zu töten. Die Frau sagte aus, er habe sie am Tattag gebeten, ihn vor ihrer Rückfahrt nach Polen an einem Lkw-Parkplatz abzusetzen.

Laut Anklage hatte der 40-Jährige dann die Mutter seiner zwei kleinen Töchter auf der Landstraße in einem Waldstück gebeten anzuhalten. Dann habe er aus seinem Rucksack ein Messer geholt. Mit den Worten: "Was soll ich jetzt mit dir tun, dafür, was du mir angetan hast?", soll er dann versucht haben, ihr das Messer vom Beifahrersitz aus in Bauch und Brust zu rammen.

Laut Anklage konnte der Mann nicht akzeptieren, dass sich seine Frau kurz zuvor von ihm getrennt hatte. Die inzwischen 33-Jährige hatte Glück und wurde nur leicht verletzt. Das Messer hatte sich den Ermittlungen zufolge im Reißverschluss ihrer Jacke verfangen.

Anschließend habe sie in Todesangst das Messer festhalten und weitere schwere Angriffe abwehren können. Die 33-Jährige habe inzwischen die Scheidung eingereicht, erklärte ihr Anwalt. Nachdem zwei Autofahrer aufgetaucht waren und gedroht hatten, die Polizei zu rufen, soll der Angeklagte geflüchtet sein. Der inzwischen 40-Jährige wurde einige Stunden später in der gemeinsamen Wohnung in Krefeld festgenommen.

Vorausgegangen war eine jahrelange Ehekrise. Immer wieder sei es zum Streit gekommen, sagte die 33-Jährige. Ständig habe er sie auch vor den kleinen Töchtern beleidigt und ihr zuletzt auch gedroht, sie zu töten. Um das zu belegen, habe sie seine Ausfälle heimlich mit einem Diktiergerät aufgenommen. Die Mitschnitte wurden am Mittwoch verlesen. Für den Prozess sind bis zum 10. Juni noch zwei weitere Verhandlungstage angesetzt.

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