Prozesse - Köln:70-Jähriger nach Mord an Ehefrau zu Haftstrafe verurteilt

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Eine Justitia-Figur hält eine Waage in der linken und ein Schwert in der rechten Hand. Foto: Frank Rumpenhorst/dpa/Symbolbild (Foto: dpa)

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Köln (dpa/lnw) - Ein 70-Jähriger ist für den Mord an seiner gleichaltrigen Ehefrau zu sieben Jahren Gefängnis verurteilt worden. Das Landgericht Köln sprach den Mann, der nahezu 50 Jahre mit seiner Frau verheiratet gewesen war, am Freitag schuldig. Er hatte sie im März beim Geschirrspülen nach dem Frühstück von hinten angegriffen und mit einer Wäscheleine erdrosselt. Anschließend versuchte der 70-Jährige, sich mit Tabletten selbst zu töten. Der Versuch scheiterte knapp, weil seine Tochter überraschend vorbeikam und einen Notarzt verständigte. Für das Gericht stellte sich die Tat als gescheiterter erweiterter Suizidversuch dar. Der Deutsche handelte demnach wegen einer Depression in stark steuerungsvermindertem Zustand, was zu einer Strafmilderung führte.

Dennoch sei er in der Lage gewesen, "das Unrecht der Tat zu erkennen", sagte der Vorsitzende Richter Peter Koerfers. Spätestens seit Herbst 2018 habe der Angeklagte an der Krankheit gelitten, die sich immer weiter ausprägte. Von "irrealen, krankheitsbedingten Ängsten" gepeinigt, habe sich der finanziell gut gestellte Angeklagte eingebildet, einen geplanten Umzug mit seiner Frau in eine neue Wohnung nicht schultern zu können. Hiervon sei seine "lebenslustige und -frohe Frau" zunehmend genervt gewesen, was zu vermehrten Streitigkeiten geführt habe.

Der Angeklagte hatte die Tat in einer ersten Polizeivernehmung gestanden, das Geständnis aber später widerrufen. Ein Gutachter hatte erklärt, dass die Tabletteneinnahme zu einer Amnesie geführt haben könnte. In seinen letzten Worten sagte er verzweifelt und unter Tränen: "Ich kann mich an die Sache nicht erinnern. Ich verstehe das nicht. Ich habe meine Frau umgebracht. Warum, weiß ich nicht."

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