Prozesse - Heilbronn:Mehr als neun Jahre Haft nach Brandnacht in Marbach

Baden-Württemberg
Eine Statue der Justitia hält eine Waage und ein Schwert in der Hand. Foto: Arne Dedert/dpa/Symbolbild (Foto: dpa)

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Heilbronn (dpa/lsw) - Weil er in Marbach (Kreis Ludwigsburg) mehrere Brände gelegt und Menschen in Lebensgefahr gebracht hat, ist ein Mann zu neun Jahren und drei Monaten Haft verurteilt worden. Der 43-Jährige soll im vergangenen Oktober mitten in der Nacht seine Wohnung in einem Mehrfamilienhaus angezündet und damit seine vier schlafenden Nachbarn gefährdet haben, bevor er auch Feuer an einer Kirche und einem Polizeirevier legte. "Man mag sich gar nicht vorstellen, was alles an diesem Tag hätte passieren können", sagte der Richter am Freitag bei der Urteilsverkündung vor dem Landgericht in Heilbronn. Die Kammer wertete die Tat als versuchten Mord und versuchte schwere Brandstiftung mit Todesfolge.

Der in Rumänien geborene Deutsche habe "heimtückisch" gehandelt, als er seine Wohnung abschloss und den Schlüssel abbrach, nachdem er Benzinkanister in drei Räumen angezündet hatte, hieß es in der abschließenden Sitzung. Außerdem habe er die Rauchmelder in seiner Wohnung und im Flur abmontiert, damit das Feuer nicht entdeckt werden konnte. Zwei Nachbarn waren per Drehleiter aus dem brennenden Fachwerkhaus gerettet worden.

Mit dem Urteil übertraf das Gericht die von der Staatsanwaltschaft geforderte Haftstrafe von acht Jahren. Die Verteidigung hatte vier Jahre und sechs Monate Haft gefordert.

Der arbeitslose Automechaniker nahm das Urteil ohne sichtbare Regung auf. Bereits am ersten Prozesstag hatte er eingeräumt, das Feuer gelegt und zwei Molotow-Cocktails auf eine Kirche und ein Polizeirevier geworfen sowie eine Polizistin mit einer Flasche angegriffen zu haben. Er begründete seine Taten mit einer Unzufriedenheit mit dem politischen System.

© dpa-infocom, dpa:210610-99-942245/3

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