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Prozesse - Hanau:Freundin in Kopf geschossen: Angeklagter schweigt

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Hanau (dpa/lhe) - Eine Kugel traf sie zwar in den Kopf, dennoch hat eine junge Frau in Maintal (Main-Kinzig-Kreis) einen mutmaßlichen Mordversuch überlebt. Vor dem Landgericht Hanau muss sich nun ihr Freund verantworten. Der 36 Jahre alte Eritreer ist angeklagt wegen versuchten Mordes, Körperverletzung und Nötigung. Zum Prozess-Auftakt, bei dem am Mittwoch weitgehend nur die Anklage verlesen wurde, machte er keine Angaben zu den Vorwürfen.

Der Angeklagte soll am 2. September 2019 in Maintal aus Eifersucht zwei Schüsse auf seine Lebensgefährtin abgefeuert haben. Nachdem einer dieser Schüsse die Frau laut Anklage am Hinterkopf getroffen hatte, soll er geflüchtet sein. Die Frau konnte sich hinter ein Auto retten und wurde wenig später in die Uniklinik Frankfurt gebracht. Bei einer Operation konnte das noch im Kopf steckende Projektil entfernt werden. Laut Staatsanwaltschaft konnte die Frau das Klinikum nach zwei Tagen wieder verlassen. Der 36-Jährige wurde noch am Tattag von der Polizei gestellt. Er sitzt seither in Untersuchungshaft.

Bereits vor der Tat soll der Angeklagte die Frau mehrmals attackiert und bedroht haben. Als er am 24. Juli 2019 das Mobiltelefon seiner Freundin gegen ihren Willen kontrollieren wollte, soll er ihr erst ins Gesicht geschlagen und sie dann mit einem Kissen fast erstickt haben. Am 31. Juli 2019 wollte er sie laut Anklage aus dem gleichen Grund auf offener Straße mit einem Backstein schlagen. "Aber unmittelbar vor dem Schlag konnte er von zwei Passanten überwältigt werden", sagte Oberstaatsanwalt Dominik Mies. Am 1. August 2019 soll der Angeklagte der jungen Frau dann am Telefon gedroht haben sie umzubringen, wenn sie ihm nicht 700 Euro gebe.

Die Verteidigerin kündigte an, dass ihr Mandant sich erst zu seiner Person und zur Sache äußern werde, wenn die Geschädigte ausgesagt habe. Der Prozess wird am 10. März um 9.30 Uhr fortgesetzt. Bislang sind fünf Verhandlungstage bis zum 2. April angesetzt.

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