Prozesse - Greifswald:Umwelthilfe pocht auf Emissionsmessungen zu Nord Stream 2

Deutschland
Akten und Gesetzbücher liegen auf dem Richtertisch im Saal des Oberverwaltungsgerichtes. Foto: Stefan Sauer/dpa/Symbolbild (Foto: dpa)

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Greifswald (dpa) - Die Deutsche Umwelthilfe (DUH) hat vor dem Oberverwaltungsgericht in Greifswald die Messung möglicher Methanemissionen im Zusammenhang mit der Ostsee-Pipeline Nord Stream 2 gefordert. Es gebe keine unabhängigen Daten zur vorausgehenden Gasförderung und dem Transport in Russland, sagte Bundesgeschäftsführer Sascha Müller-Kraenner am Dienstag während einer Verhandlung. "Deshalb wollen wir diese Daten."

Die DUH hatte gegen das Bergamt Stralsund geklagt, das Anfang 2018 den Bau und Betrieb der Pipeline genehmigt hatte. Die Umweltschutzorganisation fordert von der Behörde, etwaige Auswirkungen des Projekts auf den Klimaschutz zu überprüfen.

Vertreter der Nord Stream 2 AG verwiesen auf die Schwierigkeiten solcher Überprüfungen im russischen Hoheitsgebiet. Auch die Anwältin des Bergamtes verwies auf die auf das deutsche Staatsgebiet begrenzte Zuständigkeit der Behörde. Laut DUH legen neue wissenschaftliche Erkenntnisse nahe, dass Erdgas wegen Methanemissionen klimaschädlicher sei als bei der Genehmigung von Nord Stream 2 angenommen. Methan ist ein Treibhausgas.

Ob es am Dienstag in der Verhandlung noch zu einer Entscheidung kommt, war zunächst unklar.

Nord Stream 2 ist zwar fertiggestellt, aber noch nicht in Betrieb. Eine Zertifizierung durch die Bundesnetzagentur steht noch aus. Ohne diese ist der Gastransport unzulässig. Die Behörde hat am Dienstag mitgeteilt, dass das Verfahren vorerst ausgesetzt sei. Zunächst müsse die Betreiberfirma nach deutschem Recht organisiert werden, hieß es. Die DUH begrüßte die Entscheidung in einer Mitteilung.

© dpa-infocom, dpa:211116-99-20402/2

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