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Prozesse - Gießen:Gericht verhandelt gegen mutmaßliche Drogenring-Mitglieder

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Gießen (dpa/lhe) - Bitcoins und Drogenlager in der Provinz: Mehrere mutmaßliche Mitglieder eines Drogenhändlerrings stehen von nächstem Mittwoch (5. August) an vor dem Landgericht Gießen. Sie sollen sowohl im Internet als auch im Darknet einen Drogen-Onlineshop namens "Chemical Revolution" betrieben haben. Dafür wurden laut Anklage diverse Betäubungsmittel aus den Niederlanden nach Deutschland gebracht. Die Drogen sollen dann bundesweit an unterschiedlichen Orten gelagert, portioniert und meist in kleineren Mengen an Kunden verschickt worden sein.

Ermittler hatten die Plattform im vergangenen Jahr abgeschaltet. Das Bundeskriminalamt (BKA) sprach damals vom deutschlandweit größten Drogen-Onlineshop. Auf dem Internet-Marktplatz wurden laut BKA vor allem synthetische Drogen wie Ecstasy und Amphetamin sowie Heroin, Kokain und Cannabis angeboten. Bezahlt wurde mit der Kryptowährung Bitcoin. Die Anklage geht von einem Tatzeitraum zwischen Spätsommer 2017 und Februar 2019 aus.

Als mutmaßlicher Kopf der Bande gilt ein Mann aus dem Landkreis München mit Wohnsitz auf Mallorca. Er konnte bei der Wiedereinreise nach Deutschland Ende Mai 2019 festgenommen werden und kam in Untersuchungshaft. Der Prozess in Gießen richtet sich nun zunächst gegen sieben von elf Angeklagten, die aus Deutschland, den Niederlanden, Polen und der Türkei stammen. Nach Angaben des Gerichts wurde wegen der Größe des Verfahrens ein Teil abgetrennt, der dann später verhandelt wird.

Einer der mutmaßlichen Tatorte ist Ortenberg (Wetteraukreis) und liegt im Zuständigkeitsbereich des Landgerichts Gießen, so dass nun dort der Fall verhandelt wird. Die Richter planen bislang 14 Prozesstage bis Ende November - pandemiebedingt nicht im Gerichtssaal, sondern in der Kongresshalle der mittelhessischen Stadt.

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