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Prozesse - Frankfurt am Main:Prozess um großangelegten Pillenhandel im Internet eröffnet

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Frankfurt/Main (dpa/lhe) - Zwei Geschäftsleute müssen sich seit Mittwoch wegen Tablettenhandels im Internet vor dem Landgericht Frankfurt verantworten. Die Anklage legt ihnen Verstöße gegen das Arzneimittelgesetz zur Last, weil die aus China importierten Potenz- und Schlankheitsmittel in Deutschland verboten beziehungsweise erlaubnispflichtig waren. (AZ 8920 Js 242136/08)

Das Verfahren gegen den mutmaßlichen Haupttäter wurde indes eingestellt, weil der 50-Jährige wegen der Taten bereits in Spanien verurteilt worden war. Am ersten Verhandlungstag räumten die beiden 53-Jährigen ein, sich mit ihren Namen dem Haupttäter zur Verfügung gestellt und dafür monatlich jeweils 2000 Euro erhalten zu haben. Die Umsätze der Firma waren laut Anklage jedoch ungleich höher: Bei 14 000 Einzelverkäufen soll ein Erlös von mehr als 1,2 Millionen Euro erzielt worden sein.

Nach eigenen Aussagen waren die beiden Männer bereits 2007 nach Spanien ausgewandert, wo sie den späteren Haupttäter kennen gelernt hatten. Zunächst habe man Erotik-Seiten im Internet betrieben, später sei man nominell in das Geschäft mit den verbotenen Pillen eingestiegen. "Nach ein paar Monaten wurde mir die Sache jedoch zu heiß", sagte einer der Männer. Sie seien wieder ausgestiegen. Seither ermittelte die Staatsanwaltschaft.

Das Gericht hatte den Angeklagten zu Beginn der Verhandlung signalisiert, dass sie auch nur wegen Beihilfe verurteilt werden könnten. Bei entsprechenden Geständnissen seien deshalb Bewährungsstrafen möglich. Der Prozess soll nun im März abgeschlossen werden. Ursprünglich waren Termine bis Juni vorgesehen. Auch der mutmaßliche Haupttäter ist in den Zeugenstand geladen worden.

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