Prozesse - Frankfurt am Main:Fahrer verletzt und Nachbarn getötet: Angeklagter schweigt

Deutschland
Die Statue der Justitia steht mit einer Waage und einem Schwert in der Hand. Foto: Arne Dedert/dpa (Foto: dpa)

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Frankfurt/Main (dpa/lhe) - Ein Mann soll einen Busfahrer bei einem Messerangriff schwer verletzt und in derselben Nacht einen Wohnungsnachbarn getötet haben. Der 26-Jährige muss sich seit Dienstag vor dem Landgericht Frankfurt verantworten. Dem Deutschen wird Totschlag und versuchter Totschlag zur Last gelegt. Am ersten Verhandlungstag schwieg der Angeklagte zu den Vorwürfen. (AZ 3490 Js 223157/19)

Der Anklage zufolge attackierte der Mann den Busfahrer in der Nacht zum 25. Mai vergangenen Jahres mit dem Messer, als dieser gerade eine Fahrpause am Busbahnhof in Bad Soden (Main-Taunus-Kreis) eingelegt hatte. Während für den erheblich verletzten Fahrer Rettungsmaßnahmen eingeleitet wurde, sahen Polizeibeamte, wie der mutmaßliche Täter in einem Wohnhaus in der Nähe verschwand. Als die Polizei das Haus schließlich durchsuchte, wurde der Wohnungsnachbar des Gesuchten tot in seiner Wohnung gefunden. Das Messer steckte noch in seinem Körper. An der Kleidung des mutmaßlichen Täters wurden größere Blutspuren sichergestellt, die vom Opfer stammten.

In den Ermittlungen ergab sich für beide Taten kein nachvollziehbares Motiv. Ersten Erkenntnissen zufolge soll der Angeklagte mit dem Entschluss das Haus verlassen haben, "jemanden töten zu wollen". Ein Geständnis hatte er jedoch später widerrufen. Der als Zeuge am ersten Verhandlungstag vernommene Omnibusfahrer berichtete von erheblichen psychischen Problemen seit der Tat. Der Angriff habe ihn völlig unvermittelt getroffen, als er gerade auf einer der Treppenstufen des Fahrzeugs pausiert habe.

In dem Prozess vor der Schwurgerichtskammer geht es auch um die Frage, ob der bereits mehrfach vorbestrafte Angeklagte dauerhaft in Sicherungsverwahrung kommen soll. Das Gericht hat vorerst fünf Verhandlungstage bis Anfang März terminiert.

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