Prozesse - Düsseldorf:Prozess um geplanten Terroranschlag: Urteil erwartet

Deutschland
Die Statue der Justitia steht im Gegenlicht der Sonne. Foto: Arne Dedert/dpa/Symbolbild (Foto: dpa)

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Düsseldorf (dpa/lnw) - Im Prozess um einen geplanten Terroranschlag mit dem hochgiftigen Rizin soll heute das Urteil verkündet werden. Zunächst haben aber noch die Verteidiger für ihr Plädoyer das Wort. Der Prozess am Düsseldorfer Oberlandesgericht dauert bereits über ein Jahr.

Die Bundesanwaltschaft hat neun Jahre Haft für die Angeklagte, eine siebenfache Mutter aus Köln, gefordert. Die zum Islam konvertierte Deutsche habe mit ihrem bereits zu zehn Jahren Haft verurteilten Mann einen islamistischen Anschlag geplant. Sie teile die radikalislamische Ideologie der Terrororganisation Islamischer Staat.

Zuvor hatten die Verteidiger vergeblich beantragt, das Verfahren einzustellen. Der Prozess gegen ihre Mandantin sei geprägt von Vorverurteilungen, Willkür und Verletzungen der Prinzipien des Rechtsstaates, behaupteten sie. Ihr Antrag war abgelehnt worden. Die 44-jährige Angeklagte hatte die Richter ebenfalls kritisiert: Das Gericht kehre Beweise ihrer Unschuld unter den Tisch.

Das Gericht hatte dagegen bereits mehrfach erkennen lassen, dass es keinen Zweifel an der Schuld der 44-Jährigen hat. Ihren Verteidigern warfen die Richter Prozessverschleppung vor.

Die Angeklagte hatte zuletzt zugegeben, vom Bau der Bombe gewusst zu haben. Sie habe ihren Mann zwei Mal mit Pulver und Bombenbauteilen in der Wohnung angetroffen. Sie selbst habe aber keinen Bombenanschlag geplant und auch nicht davon gewusst. Das Paar soll sogar einen Hamster gekauft haben, um das Gift an dem Nager zu testen.

Die beschaffte Menge an Rizinus-Samen, aus der der hochgiftige biologische Kampfstoff Rizin gewonnen wurde, hätte rechnerisch 13 500 Menschen töten können. Tatsächlich wären durch die geplante Verbreitung des Gifts mit einer Streubombe laut Gericht bis zu 200 Menschen getötet worden.

Das Paar war im Juni 2018 in Köln-Chorweiler nach dem Hinweis eines ausländischen Geheimdienstes festgenommen worden. Unweit ihrer Wohnung befindet sich die Zentrale des Bundesamtes für Verfassungsschutz.

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