Prozesse - Düsseldorf:Erster Prozesstag gegen mutmaßliche Planenschlitzer

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Düsseldorf (dpa/lnw) - Vor dem Düsseldorfer Landgericht hat am Dienstag ein Mammutprozess gegen eine mutmaßliche Bande von Lastwagen-Planenschlitzern begonnen. Wegen schweren bandenmäßigen Raubes sind neun Männer angeklagt. Sie sollen zwischen Januar und April 2019 an mehr als 200 Lastwagen auf Autobahnrastplätzen die Planen aufgeschnitten und transportierte Ware geklaut haben. Der angerichtete Schaden beträgt weit mehr als eine Viertelmillion Euro. Das Gericht hat 36 Verhandlungstage für den Fall reserviert.

Keiner der Männer im Alter zwischen 19 und 38 Jahren wollte am ersten Prozesstag etwas sagen. Lediglich ein Anwalt kündigte an, dass sein Mandant eventuell später aussagen werde. Die angeklagte Bande soll eine kunterbunte Beute gemacht haben: Sie reicht von Paletten mit Babynahrung, über fast 20 000 Dosen mit einem Whiskey-Cola-Drink bis zu knapp 15 Tonnen Zink.

Die Anklage stützt sich auch auf Daten aus Telefonüberwachung und Observierung. Einige Männer waren aufgefallen, nachdem auf dem Autobahnrastplatz Nievenheim bei Dormagen aufgeschlitzte Planen an Lastwagen bemerkt worden waren. Durch die Überwachung konnten die einzelne Taten verfolgt und die unterschiedliche Tatbeteiligung nachvollzogen werden.

Am Tag der Festnahme auf dem Autobahnrastplatz Allenstein in Gelsenkirchen im April waren die Tatverdächtigen - von ihnen unbemerkt - mit einem Polizeihubschrauber mit Wärmebildkamera observiert worden. "Die Lastwagenfahrer haben geschlafen", berichtete der Staatsanwalt. Die Taten geschahen nachts auf Autobahnrastplätzen in Dormagen, Gelsenkirchen und Wachtendonk nahe der niederländischen Grenze.

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