Prozesse - Berlin:Urteil: Jugendzentrum Potse soll besetzte Räume verlassen

Berlin
Auf einer Richterbank im Landgericht liegt ein Richterhammer aus Holz. Foto: Uli Deck/dpa/archivbild (Foto: dpa)

Direkt aus dem dpa-Newskanal

Berlin (dpa/bb) - Das Jugendzentrum Potse in Berlin-Schöneberg soll die von ihm besetzten Räume laut einem Gerichtsurteil verlassen. Das Landgericht gab damit am Mittwoch der Klage des Bezirks Tempelhof-Schöneberg auf Herausgabe der Räume in der Potsdamer Straße statt, wie am Mittwoch mitgeteilt wurde. Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig, innerhalb von zwei Wochen kann Einspruch eingelegt werden. Ein Sprecher der Potse kündigte am Abend an, dass davon Gebrauch gemacht werde. Das Urteil werde nicht akzeptiert, sagte er der Deutschen Presse-Agentur.

Seit dem frühen Nachmittag demonstrierten nach seinen Angaben zeitweise bis zu 100 junge Leute vor dem Jugendzentrum in der Potsdamer Straße gegen das Urteil und für ausreichende Räumlichkeiten, die aus ihrer Sicht das Land Berlin zur Verfügung stellen muss. Solange nicht für Ersatz gesorgt werde, blieben die gegenwärtigen Räume besetzt, bekräftigte der Sprecher.

Die Unterstützer des Jugendzentrums hatten die bestehenden Räume seit etwa eineinhalb Jahren besetzt. Das Landgericht fällte jetzt ein sogenanntes Versäumnisurteil, weil der Vertreter der Potse in der mündlichen Verhandlung am 8. Januar erst einen Befangenheitsantrag stellte und dann den Gerichtssaal verließ. Damit konnte nicht weiterverhandelt werden.

In der Potse fanden regelmäßig Punkkonzerte statt. Ein neuer Eigentümer des Hauses hatte dem langjährigen Jugendclub gekündigt. Der Bezirk sicherte damals zu, sich um neue Räume zu bemühen, das scheiterte aber bisher. Immer wieder demonstrierten junge Menschen für den Erhalt der Potse, zeitweise gab es auch Besetzungen anderer Räume.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: