Prozesse - Berlin:Tödlicher Angriff auf Bruder: Angeklagter spricht von Unfall

Berlin
Justitia-Statue. Foto: Arne Dedert/dpa/Archivbild (Foto: dpa)

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Berlin (dpa/bb) - Er soll seinem drei Jahre älteren Bruder in einem Streit ein Messer in die Brust gerammt haben: Rund fünf Monate nach dem tödlichen Stich in einer Wohnung in Berlin-Hellersdorf hat am Landgericht der Hauptstadt der Prozess gegen einen 24-Jährigen begonnen. Der Angeklagte erklärte zu Beginn der Verhandlung am Dienstag, es sei zu einem Gerangel um das Messer gekommen. "Der Stich war ein Unfall", so der 24-Jährige. Er habe danach sofort die Feuerwehr alarmiert. Der 27 Jahre alte Bruder war wenig später in einem Krankenhaus gestorben.

Die Anklage lautet auf Totschlag. Der 24-Jährige habe am 16. Juni 2020 in einem nächtlichen Streit mit einem Küchenmesser in die Brust des älteren Bruders gestochen und dabei dessen Tod "zumindest billigend in Kauf genommen", so die Staatsanwältin. Der 27-Jährige habe Verletzungen am rechten Lungenflügel und dem Herzen erlitten.

Der 24-Jährige schilderte weiter, er und sein 27-jähriger Bruder seien stark alkoholisiert gewesen. Auch Cannabis habe er im Laufe des Tages konsumiert. "Ich kann mich nicht an den Anlass für den Streit mit meinem Bruder erinnern", so der Angeklagte. "Ich hatte keinen Grund ihn zu töten, ich wollte das nicht." Er, der 27-Jährige sowie ein dritter Bruder hätten sich in der Wohnung ihres Vaters aufgehalten und wie so oft gemeinsam gezecht. "Plötzlich war das Küchenmesser da, wir rangelten darum."

Eine Nachbarin hatte laut Gericht kurz nach der Tat bei der Polizei zu Protokoll gegeben, sie habe gehört, dass der 24-Jährige nach dem Stich gerufen habe: "Es tut mir leid, aber ich habe dich gewarnt." Der Prozess gegen den seit Mitte Juni inhaftierten Mann wird am 26. November fortgesetzt.

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