Prozesse - Berlin:Reeves' Tod: Staatsanwaltschaft will Revision gegen Urteile

Berlin (dpa/bb) - Die Berliner Staatsanwaltschaft akzeptiert die Urteile wegen eines tödlichen Angriffs auf den Musiker Jim Reeves nicht. Es sei Revision eingelegt worden, angestrebt werde eine Verurteilung wegen Mordes, teilte die Anklagebehörde am Donnerstag auf Twitter mit.

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Berlin (dpa/bb) - Die Berliner Staatsanwaltschaft akzeptiert die Urteile wegen eines tödlichen Angriffs auf den Musiker Jim Reeves nicht. Es sei Revision eingelegt worden, angestrebt werde eine Verurteilung wegen Mordes, teilte die Anklagebehörde am Donnerstag auf Twitter mit.

Das Landgericht hatte am Dienstag zwei Männer im Alter von 31 und 24 Jahren zu langjährigen Haftstrafen verurteilt - wegen Totschlags in besonders schwerem Fall. Laut Strafgesetzbuch kann auch in einem solchen Fall eine lebenslange Freiheitsstrafe wie bei Mord verhängt werden. Es gehe aber nicht in erster Linie um eine höhere Strafe, sondern um eine Einstufung als Mord, sagte der Sprecher der Staatsanwaltschaft, Martin Steltner. Es lägen niedere Beweggründe als Mordmerkmal vor. Die Tat sei aus einer homophoben Einstellung heraus begangen worden.

Laut Urteil hatten die aus Polen stammenden Bauarbeiter in einem Berliner Hostel den 47 Jahre alten Sänger, der in den 1990er Jahren mit seiner Band Sqeezer erfolgreich war, im Februar 2016 in einem Sechs-Bett-Zimmer brutal geschlagen. Reeves habe den Männern, die ein Zimmer mit ihm teilten, zuvor ein sexuelles Kontaktangebot gemacht. Als der Musiker bereits bewusstlos war, hätten sie ihn "in einer degradierenden, homophobe Gefühle ausdrückenden Art mehrfach mit einem Stuhlbein gepfählt".

Der 31-Jährige soll laut Urteil 14 Jahre, der 24-Jährige 13 Jahre hinter Gittern bleiben. Der jüngere Angeklagte hatte den tödlichen Angriff gestanden. Der andere hatte sich für unschuldig erklärt.

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