Prozesse - Berlin:Rapper Samra als Zeuge im Prozess gegen Bushidos Ex-Manager

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Berlin (dpa/bb) – Mit Rapper Samra ist im Prozess gegen den früheren Geschäftspartner von Rapper Bushido ein weiterer Musiker als Zeuge befragt worden. Der 27-Jährige erklärte am Montag vor dem Berliner Landgericht, von der Trennungsphase der einstigen Partner im Musikgeschäft habe er "nicht viel mitbekommen". Er könne sich kaum erinnern. Es treffe allerdings nicht zu, dass der Hauptangeklagte Arafat A.-Ch. ihn bei einem Treffen im Zusammenhang mit der Trennung beleidigt und bedroht habe. Das sei "nicht passiert", erklärte der Zeuge. 

Es geht in dem Prozess um mutmaßliche Straftaten zum Nachteil von Bushido, mit bürgerlichem Namen Anis Mohamed Ferchichi. Die Anklage gegen Arafat A.-Ch., einen Berliner Clanchef, und drei seiner Brüder lautet auf Freiheitsberaubung, versuchte schwere räuberische Erpressung, Nötigung, gefährliche Körperverletzung und Beleidigung. Nach Darstellung des Rappers sollen sein langjähriger Partner und dessen Brüder ihn am 18. Januar 2018 eingesperrt, beschimpft, bedroht und verletzt haben. Hintergrund soll gewesen sein, dass der Clanchef nicht akzeptiert habe, dass der Musiker die Geschäftsbeziehung aufgelöst hatte. 

Rapper Samra, mit bürgerlichem Namen Hussein Akkouche, sagte, er habe nach der Trennung bei Bushido einen Vertrag unterschrieben – "weil ich Karriere machen wollte". Sie hätten nicht weiter über Arafat A.-Ch. gesprochen. Von angeblichen Vorfällen bei dem Treffen im Januar 2018 habe er erst im Zusammenhang mit dem Strafprozess im Internet gelesen. Der Vertrag mit Bushido sei 2020 "unproblematisch und ohne Bedingungen" aufgelöst worden. 

Bushido, im Prozess Nebenkläger und wichtigster Zeuge, hatte unter anderem erklärt, aus seiner Sicht habe Samra vorsichtshalber den Vertrag auflösen wollen. Der Rap-Kollege habe Ärger gegen seine Person befürchtet. Der Zeuge erklärte dagegen, er habe die Auflösung gewollt, um seinen eigenen musikalischen Weg zu gehen. Mit dem Clanchef habe dieser Schritt nichts zu tun gehabt.

Am inzwischen 64. Verhandlungstag hieß es im Zusammenhang mit einem kürzlich aufgetauchten Tondokument, dass noch kein Experte mit der Untersuchung der Audiodatei beauftragt worden sei. Ein Wiener Experte sei als möglicher Sachverständiger im Gespräch. Die Datei soll heimlich bei dem Treffen des Rappers und seines Ex-Managers im Januar 2018 angefertigt worden sein. Bushidos Anwalt zweifelte wiederholt deren Echtheit an. Der Prozess wird am 23. März fortgesetzt. 

© dpa-infocom, dpa:220321-99-615055/2

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