Prozesse - Berlin:Nach tödlichem Crash: Berufungsprozess gegen Polizisten

Berlin
Blick auf die Justitia über dem Eingang eines Landgerichts. Foto: Hendrik Schmidt/dpa-Zentralbild/dpa/Symbolbild (Foto: dpa)

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Berlin (dpa/bb) - Mehr als dreieinhalb Jahre nach dem tödlichen Zusammenstoß eines Funkstreifenwagens mit dem Auto einer jungen Frau beginnt heute (9.00 Uhr) der Berufungsprozess gegen einen Berliner Polizisten. Der 53-Jährige war im Dezember 2020 wegen fahrlässiger Tötung zu einem Jahr und zwei Monaten Haft auf Bewährung verurteilt worden. Gegen die Entscheidung des Amtsgerichts Tiergarten hatten sowohl die Verteidigung als auch die Staatsanwaltschaft und die Nebenklage Berufung eingelegt. Nun prüft das Landgericht Berlin den Fall.

Der Beamte war am 29. Januar 2018 in Berlin-Mitte mit Blaulicht, Signalhorn und überhöhter Geschwindigkeit auf dem Weg zu einem Einsatz, als er den Wagen der jungen Frau rammte, die gerade einparken wollte. Laut Staatsanwaltschaft war der Polizist nach einer Tunnelausfahrt mit 130 Stundenkilometern unterwegs. Bei der Kollision sei noch eine Geschwindigkeit von 93 Stundenkilometern festgestellt worden. Die 21-Jährige verstarb noch am Unfallort.

Der Fall hatte öffentlich große Wellen geschlagen. Erst Monate nach Beginn der Ermittlungen wurde bekannt, dass eine im Krankenhaus genommene Blutprobe des Fahrers Alkohol enthalten haben soll. Es kam der Verdacht auf, dies habe vertuscht werden sollen. Die Staatsanwaltschaft hatte zunächst Gefährdung des Straßenverkehrs durch Alkohol am Steuer mitangeklagt. Das musste aber nach einem Gerichtsbeschluss fallen gelassen werden, weil die beschlagnahmte Patientenakte des Polizisten nicht als Beweismittel verwendet werden durfte. Die Beschlagnahme sei rechtswidrig gewesen.

© dpa-infocom, dpa:210901-99-54956/2

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