Prozessauftakt im Fall Mary-Jane:Angeklagter gesteht Mord an Siebenjähriger

Lesezeit: 1 min

Das Verbrechen an Mary-Jane hatte bundesweit für Entsetzen gesorgt: Im Sommer fanden Wanderer die Siebenjährige aus Zella-Mehlis tot im Wald. Das Kind war missbraucht, bis zur Bewusstlosigkeit gewürgt und schließlich in einem Bach abgelegt worden. Vor Gericht gab sich der mutmaßliche Mörder nun reuig.

"Ja, das stimmt. Es tut mir auch ganz herzlich leid", sagte Tino L. am Freitag vor dem Landgericht Meiningen. Der Angeklagte bejahte damit erneut den Mord an der siebenjährigen Mary-Jane. Der 38-Jährige räumte ein, das Mädchen im Juni sexuell missbraucht, gewürgt und in einen Bach gelegt zu haben.

Die Staatsanwaltschaft wirft Tino L. heimtückischen Mord und schweren sexuellen Missbrauch vor. (Foto: dpa)

Das Verbrechen an der Grundschülerin hatte bundesweit für Entsetzen gesorgt und auch der Prozessbeginn stieß auf großes Publikumsinteresse. Die Staatsanwaltschaft wirft Tino L. heimtückischen Mord und schweren sexuellen Missbrauch vor. Er hatte die Tötung des Kindes bereits nach seiner Festnahme Anfang Juli gestanden.

Mary-Janes Mörder war mit der Familie bekannt

Das Mädchen war am 24. Juni in seiner Heimatstadt Zella-Mehlis in Südthüringen auf dem Nachhauseweg vom Grundschulhort verschwunden. Tino L. soll die Siebenjährige zunächst mit in seine Wohnung genommen und dort sexuell missbraucht haben.

Den Ermittlungen zufolge folgte Mary-Jane ihrem späteren Mörder offenbar freiwillig in dessen Wohnung, die nur wenige hundert Meter von ihrem Zuhause entfernt lag. Der gelernte Fleischer war mit der Mutter des Mädchens bekannt und vor der Tat mehrfach in der Wohnung der Familie zu Besuch.

Am darauffolgenden Morgen ging Tino L. laut Anklage dann mit Mary-Jane in ein nahegelegenes Waldstück, wo er das nichtsahnende Mädchen würgte und anschließend in einem Bachlauf ablegte. Dort ertrank das Kind. Wanderer fanden später ihre Leiche.

Auf die Spur von Tino L. kam die Polizei durch Aussagen von Zeugen, die berichteten, der Mann habe wiederholt Kinder vom Balkon aus beobachtet. Ein angebliches Alibi des Verdächtigen, der zuletzt in einer Wäscherei arbeitete, erwies sich zudem als falsch. Endgültig überführt wurde er durch eine freiwillige Speichelprobe: Die DNA-Spuren stimmten überein.

Der 38-Jährige ist wegen Betäubungsmittel- und Verkehrsdelikten vorbestraft und stand zum Zeitpunkt des Verbrechens an Mary-Jane unter Bewährung.

Für den Prozess vor dem Meininger Landgericht sind zunächst zwei weitere Verhandlungstage anberaumt. Am Montag sollen weitere Zeugen - darunter die Mutter des Mädchens, die im Prozess als Nebenklägerin auftritt - sowie Sachverständige vernommen werden. Ein Urteil könnte bereits am kommenden Mittwoch fallen.

© sueddeutsche.de/dpa/dapd/jkz - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: