Weil er zum Mord an einem vermeintlichen Kindermörder aufrief, ist ein Jugendlicher in Emden verurteilt worden. Der 18-Jährige muss für zwei Wochen in Dauerarrest. Zudem erhielt er vom zuständigen Amtsgericht eine Verwarnung nach Jugendstrafrecht. Der junge Mann hatte nach der Bluttat an der elfjährigen Lena im März dieses Jahres über Facebook zur Lynchjustiz an einem festgenommenen 17-Jährigen gehetzt.
"Aufstand! Alle zu den Bullen. Da stürmen wir. Lasst uns das Schwein tothauen", schrieb der 18-Jährige am 27. März auf seiner Profilseite bei dem sozialen Netzwerk. Nach dem Aufruf versammelten sich Dutzende Menschen vor dem Emdener Polizeirevier und forderten die Herausgabe des Beschuldigten.
Später stellte sich heraus, dass der inhaftierte 17-Jährige die Tat nicht begangen hatte. Die Bewohner von Emden entschuldigten sich mit einer öffentlichen Solidaritätsbekundung bei dem zu Unrecht Verdächtigten. Mittlerweile hat ein 18-Jähriger den Sexualmord an dem Mädchen gestanden.
Vor dem Jugenschöffengericht zeigte sich der Facebook-Hetzer einsichtig. "Ich habe Bockmist gebaut", sagte er. Der 18-Jährige, der sich wegen Aufforderung zu einer Straftat verantworten musste, hat sich nach eigener Aussage inzwischen bei seinem Opfer entschuldigt: Er habe den 17-Jährigen zum Essen eingeladen, erklärte er.
Mit dem Urteil folgte das Gericht dem Antrag der Staatsanwaltschaft. Der Richter sagte in seiner Begründung: "Wir wollen kein Exempel statuieren, sondern Sie sollen einen Warnschuss vor den Bug bekommen. So was darf nicht wieder vorkommen."