Aus Mangel an Beweisen hat das Kieler Landgericht am Mittwoch einen ehemaligen Schweinemäster aus Sülfeld im Kreis Segeberg vom Vorwurf des heimtückischen Mordes an seinem Sohn freigesprochen. Die Tat habe dem 63-Jährigen nicht mit der erforderlichen Sicherheit nachgewiesen werden können, sagte der Vorsitzende Richter.
Die Entscheidung des Schwurgerichts fiel nach dem Grundsatz "Im Zweifel für den Angeklagten". Nach Auffassung der Richter ist es ebenso wahrscheinlich wie unwahrscheinlich, dass der Vater die Tat begangen hat. Das Gericht folgte damit am vierten Verhandlungstag dem Antrag der Verteidigung, die auf Freispruch plädiert hatte. Staatsanwalt Torsten Holleck hatte in dem aufsehenerregenden Indizienprozess lebenslange Haft gefordert. Er sah die Schuld des Angeklagten als erwiesen an.
Nach Auffassung des Staatsanwalts geriet der Vater am 17. Juni 2012 mit seinem betrunkenen Sohn in einen Streit. Als der 27-Jährige eingeschlafen sei, habe ihm der 63-Jährige einen angezündeten Böller in den Mund geschoben. Der Sohn sei daran erstickt. Anschließend habe der Vater den Toten zerstückelt und die Leichenteile in eine Jauchegrube auf seinem Bauernhof geworfen.
Der Rentner bestreitet den Mord. Er gestand aber, dass er den 90 Kilogramm schweren Körper seines Sohnes zersägte, um ihn transportieren und in der Jauchegrube beseitigen zu können. Angeblich wollte er damit der Schwester des Toten einen Schock ersparen.
Nach Darstellung des Vaters war der Tod des 27-Jährigen ein Unfall. Der Sohn habe ihn provozieren wollen, sich in seiner Abwesenheit den Kanonenschlag selbst in den Mund gesteckt und ihn detonieren lassen. Er habe ihn dann nach einem lauten Knall tot am Küchentisch gefunden. Diese Schilderung war nach Auffassung des Gerichts nicht zweifelsfrei zu widerlegen.
Die Schwester des jungen Mannes hatte den Torso auf dem Grundstück der Familie in Sülfeld gefunden. Der Mann aus Bad Oldesloe galt zu diesem Zeitpunkt seit zwei Tagen als vermisst.