Prozess um sexuelle Übergriffe:Kevin Spacey bleibt auf freiem Fuß

Prozess um sexuelle Übergriffe: Kevin Spacey beim Verlassen des Gerichtssaals in London

Kevin Spacey beim Verlassen des Gerichtssaals in London

(Foto: Carl Court/Getty Images)

Am ersten Prozesstag hat ein Londoner Gericht einen Haftbefehl gegen den Schauspieler aufgehoben - es bestehe keine Fluchtgefahr. Spacey muss sich wegen Vorwürfen zu sexuellen Übergriffen in vier Fällen verantworten.

Nach einem ersten Prozesstermin in London wegen Vorwürfen sexueller Übergriffe bleibt Kevin Spacey weiter auf freiem Fuß. Das entschied ein Richter am Donnerstag zum Auftakt des Strafprozesses gegen den 62-jährigen Hollywood-Star in London. Ein zuvor erlassener Haftbefehl wurde aufgehoben. Auch seinen Reisepass muss Spacey nicht abgeben, das Gericht sieht keine Fluchtgefahr. Wie die britische Nachrichtenagentur PA meldet, kann der Schauspieler damit bis zum nächsten Gerichtstermin am Southwark Crown Court am 14. Juli wieder in die USA zurückkehren.

Spacey muss sich in der britischen Hauptstadt wegen Vorwürfen sexueller Übergriffe in vier Fällen gegen drei verschiedene Männer verantworten. Die mutmaßlichen Taten sollen in den Jahren 2005 bis 2013 in London und der Grafschaft Gloucestershire geschehen sein. In einem weiteren Fall lautet die Anklage auf "penetrierende sexuelle Aktivität ohne Zustimmung". Laut seinem Anwalt bestreitet Spacey die Vorwürfe.

Bei der knapp 30-minütigen Anhörung hatte sich der Schauspieler nach Angaben der PA lediglich zu seinem Namen und seiner Anschrift geäußert. Als er sich den Weg ins Gerichtsgebäude hinein und wieder hinaus bahnte, antwortete Spacey auf die Fragen von Journalisten nicht. Er wirkte jedoch selbstsicher und lächelte. Dem US-Sender ABC hatte Spacey zuvor mitgeteilt, er sei optimistisch, dass der Prozess seine Unschuld beweisen werde. Berichten zufolge war der zweifache Oscar-Preisträger ("Die üblichen Verdächtigen", "American Beauty") Anfang der Woche dafür aus den USA angereist.

Weitere Klagen anhängig

In New York muss sich Spacey zudem einer Zivilklage wegen Missbrauchsvorwürfen stellen. Der Kläger gibt an, zum Zeitpunkt des mutmaßlichen Übergriffs erst 14 Jahre alt gewesen zu sein. Auch diese Vorwürfe streitet Spacey ab. Im Herbst 2017 waren im Zuge der #MeToo-Debatte Vorwürfe von sexuellen Übergriffen und Belästigungen gegen Spacey laut geworden.

Das Old-Vic-Theatre in London, dessen künstlerischer Direktor Spacey zwischen 2004 und 2015 war, berichtete im selben Jahr von 20 Beschwerden, die wegen unangemessenen Verhaltens gegen den US-Amerikaner eingegangen seien. Spacey verlor damals seine Rolle bei der Netflix-Serie "House of Cards". Auch dort hatten ihm Crewmitglieder sexuelle Belästigungen vorgeworfen. Er musste zudem der Produktionsfirma MRC 31 Millionen Dollar (damals umgerechnet rund 27,6 Millionen Euro) als Entschädigung für entgangene Einnahmen zahlen.

Szenen mit Spacey wurden auch nachträglich aus dem Film "All the Money in the World" ("Alles Geld der Welt") entfernt. Seine Rolle übernahm daraufhin der im Februar 2021 gestorbene Schauspieler Christopher Plummer. Nachdem er mehrere Jahre die Öffentlichkeit gemieden hatte, erhielt Spacey 2021 erstmals wieder eine kleinere Rolle in dem italienischen Film "L'uomo che disegnò Dio".

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