Prozess in Potsdam:Mutter erdrosselt - sieben Jahre Haft

Ein 20-Jähriger ist wegen der Tötung seiner Mutter vom Landgericht in Potsdam zu einer Jugendstrafe von sieben Jahren verurteilt worden. Er strangulierte sie mit einem Kabel.

Neun Monate nach dem Tod seiner Mutter ist der 20-jährige Sohn am Donnerstag wegen Totschlags zu sieben Jahren Jugendstrafe verurteilt worden. Das Landgericht Potsdam hatte keine Zweifel, dass der junge Mann die 45-Jährige am 6. April in Rathenow (Havelland) erdrosselt hat.

Der Angeklagte hatte im Prozess gestanden, seine Mutter zunächst niedergeschlagen und dann mit einem Computerkabel stranguliert zu haben. Hintergrund für die Tat war laut Urteil ein Streit um die berufliche Zukunft des 20-Jährigen.

Seine Faulheit hatte mehrfach zu Problemen in der Lehre geführt, unmittelbar vor der Tat war ihm gekündigt worden. Deshalb kam es am Tattag zu einem heftigeren Streit zwischen ihm und seiner Mutter. "Davon war der Angeklagte schlichtweg genervt", sagte Richterin Sabine Schwesig bei der Urteilsbegründung.

Das Gericht ging zu seinen Gunsten von einer verminderten Schuldfähigkeit aus. Der bis dahin völlig unauffällige junge Mann habe die Tat in einem Affekt begangen. Der 20-Jährige sei in vielen Punkten noch völlig unreif, so dass Jugendstrafrecht anzuwenden sei. Seine Fehlentwicklung bedürfe einer deutlichen Korrektur.

Die Staatsanwaltschaft Potsdam hatte acht Jahre Jugendstrafe gefordert, der Verteidiger fünf bis fünfeinhalb Jahre. Beide Seiten zeigten sich jedoch zufrieden mit dem Urteil. Er werde seinem Mandaten raten, die Entscheidung zu akzeptieren, sagte Anwalt Steffen Kalauch. Staatsanwalt Peter Petersen kündigte bereits an, seine Behörde werde auf Rechtsmittel verzichten.

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