Süddeutsche Zeitung

Prozess in Dresden:Mordaufruf gegen El-Sherbini-Mörder

Der Angeklagte Alex W., der sich ab Montag wegen des Mordes an der Ägypterin Marwa El-Sherbini verantworten muss, wird bedroht: Im Internet ruft ein Scheich auf, ihn zu töten.

Marwa El-Sherbini ist zur "Kopftuchmärtyrerin" von Dresden geworden: Der Tod der 31-jährigen Ägypterin sorgt weiterhin für Wut in der islamischen Welt. Am Montag beginnt in Dresden der Prozess gegen ihren mutmaßlichen Mörder.

Nun ist laut Informationen des Nachrichtenmagazins Der Spiegel im Internet ein Mordaufruf gegen den 29-jährigen Angeklagten aufgetaucht. Alex W. hatte die schwangere Frau, die ihn wegen einer islamfeindlichen Beleidigung angezeigt hatte, im Juli in einem Dresdner Gerichtssaal erstochen. Die Tat hatte im Ausland, insbesondere in Ägypten großes Aufsehen erregt und Proteste ausgelöst.

In der einstündigen Botschaft ruft Scheich Ihab Adli Abu al-Madschd in Deutschland lebenden Muslimen dazu auf, den Russlanddeutschen Alex W., zu töten und stellt dafür Gottes Lohn in Aussicht.

Das Landeskriminalamt Sachsen hat die Audiobotschaft, die bereits im Sommer eingestellt wurde, ausgewertet und geht laut Spiegel von "einer Bedrohungssituation" für den Angeklagten und andere Verfahrensbeteiligte aus. Wegen des Mordaufrufs werden die Sicherheitsauflagen für die am Montag in Dresden beginnende Hauptverhandlung verschärft.

Der Ehemann der Getöteten, der bei dem Angriff selbst schwer verletzt wurde, hat unterdessen Strafanzeige gegen den Gerichtspräsidenten und den Vorsitzenden Richter des damaligen Verfahrens eingereicht, weil diese ihre Sicherheits- und Sorgfaltspflichten verletzt hätten.

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