Süddeutsche Zeitung

Prozess in den USA:Missbrauchsvorwürfe gegen Prinz Andrew

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Gerichtsdokument in Florida belastet Prinz Andrew

In einem Prozess in Florida gegen den US-Investment-Banker Jeffrey Epstein wegen sexuellen Missbrauchs einer minderjährigen Frau ist nach Berichten des britischen Guardian und der BBC auch der Name von Prinz Andrew gefallen.

Die Frau gab vor Gericht an, dass Epstein sie zwischen 1999 und 2002 als Sex-Sklavin missbraucht und auch an reiche Geschäftspartner "verliehen" habe. Unter diesen Männern sei auch Prinz Andrew gewesen, ein langjähriger Freund von Epstein.

Die Rede ist dem Guardian zufolge von drei Fällen in London, New York und auf einer privaten Karibikinsel, die Epstein gehört. Das mutmaßliche Missbrauchsopfer, das anonym bleiben will, gab die Aussage schriftlich zu Protokoll. In dem Dokument heißt es, dass die Frau "dazu gezwungen wurde, Sex mit diesem Prinzen zu haben, als sie noch minderjährig war".

Vorwürfe gegen Andrew bereits 2011

Andrew ist das dritte Kind und der zweite Sohn von Queen Elisabeth und Prinz Philip und steht in der britischen Thronfolge an Position fünf. Die Vorwürfe gegen ihn sind dem Guardian-Bericht zufolge nicht neu. Epstein wurde bereits 2008 wegen Anstiftung zur Prostitution zu einer anderthalbjährigen Gefängnisstrafe verurteilt, von der er 13 Monate absaß. In einem Artikel der US-Zeitschrift Vanity Fair aus dem Jahr 2011 war von einem "Harem von jugendlichen Mädchen" die Rede und von Pool-Partys, auf denen es zum Sex mit Minderjährigen gekommen sei. Auch Prinz Andrew sei bei einigen dieser Partys anwesend gewesen.

Schon damals ließ Andrew sämtliche Vorwürfe dementieren. In der Daily Mail hieß es außerdem, Andrew habe sämtliche Kontakte zu Epstein abgebrochen. Auf Anfrage des Guardian wollte sich der Buckingham Palast zu dem jetzigen Prozess nicht äußern. Ein Sprecher des Palastes sagte, man kommentiere laufende Gerichtsverfahren eigentlich niemals. Um aber nicht den geringsten Zweifel aufkommen zu lassen, wolle man klarstellen, dass jegliche Vorwürfe gegen den Prinzen "komplett unwahr" seien, wie es bei der BBC heißt.

Andrew ist in dem Prozess in Florida allerdings nicht direkt angeklagt und hat deshalb auch keine Möglichkeit, gegenüber dem Gericht Stellung zu beziehen.

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