Er kann sich einen ganzen Anwaltstross leisten: Jörg Kachelmanns altes und neues Verteidiger-Team im Überblick. Der Alte: Reinhard Birkenstock war Kachelmanns Hauptanwalt. Mit seinem Kurs vor Gericht sicherte sich der wuchtige 65-Jährige die Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit. Trotz seiner Beteiligung an schlagzeilenträchtigen Fällen wie den Prozess um den DDR-Spion Karl Wienand und dem Kölner Schmiergeldskandal pflegte Birkenstock sein Image als "jedermanns Anwalt". Er verteidige alle, von der "Nutte bis zum Professor", soll er einmal gesagt haben. Ob Birkenstock von alleine ging oder Kachelmann ihn feuerte, ist bislang unbekannt. Wahrscheinlicher: Variante zwei.
Der Neue: ein geschliffener Staranwalt. Der Hamburger Strafverteidiger Johann Schwenn übernimmt Kachelmanns Hauptverteidigung. Er hat bereits zahlreiche Prominente vertreten - unter anderem den ehemaligen RAF-Terroristen Peter-Jürgen Boock und das VW-Vorstandsmitglied Klaus Volkert.
Diese Zeiten sind vorbei: Nach seiner Entlassung aus der Untersuchungshaft Ende Juli trat Kachelmann an Birkenstocks Seite vor die Presse.
Birkenstock erweckte den Eindruck, der Fall Kachelmann sei ihm eine Herzensangelegenheit. Sogar seine Frau bezog er in das Verfahren ein, die ausgebildete Psychologin betreute Kachelmann in den Verhandlungspausen.
Zusammen mit Birkenstock von Kachelmanns Seite verschwunden: sein zweiter Wahlverteidiger Klaus Schroth. Schroth war von Birkenstock bei der Einlegung der Haftbeschwerde hinzugezogen worden; vor dem Oberlandesgericht Karlsruhe hatten sie im Juli die Freilassung Kachelmanns nach mehr als 130 Tagen Untersuchungshaft erreicht. Aus Kachelmanns Sicht ist Schroths Job damit offenbar erledigt - er entband den Anwalt per Email von seinem Mandat.
Mit seiner Arbeit scheint der Angeklagte noch zufrieden zu sein: Kachelmanns Medienanwalt Ralf Höcker, der seit Prozessbeginn alle Hände voll zu tun hat.
Weiter am Verfahren beteiligt bleibt auch die Pflichtverteidigerin Andrea Combé, die einzige Frau in Kachelmanns Team.