Prozess gegen Jackson-Leibarzt:Ermittlerin räumt Schlampereien bei der Spurensicherung ein

Sie hinterließ ihre eigenen Fingerabdrücke auf einem Beweismittel und sicherte eine Flasche Propofol erst zwei Jahre nach dem Tod des King of Pop: Vor Gericht in Los Angeles musste eine Mitarbeiterin der Gerichtsmedizin schwere Pannen bei der Ermittlungsarbeit nach Michael Jacksons Tod zugeben.

Etappensieg für die Verteidigung: Die Anwälte von Michael Jacksons Leibarzt Conrad Murray haben eine Ermittlerin hart ins Kreuzverhör genommen - mit Erfolg. Die Mitarbeiterin der Gerichtsmedizin musste Fehler bei der Spurensicherung nach dem Tod des King of Pop einräumen.

Elissa Fleak, die nach Jacksons Ableben in dessen Schlafzimmer Beweismittel eingesammelt hatte, räumte vor Gericht in Los Angeles ein, dabei unsauber gearbeitet zu haben. Fleak ließ Fingerabdrücke zurück und versäumte es, den Inhalt einer Flasche am Bett des Sängers auf Medikamentenspuren zu testen. Ein Verteidiger des angeklagten Mediziners führte aus, die Ermittlerin habe den Fund der Flasche Propofol erst im März 2011 dokumentiert - fast zwei Jahre nach dem Tod Jacksons.

Der Herzspezialist Murray ist wegen fahrlässiger Tötung angeklagt. Laut Anklage hatte er dem Popstar starke Schlaf- und Narkosemittel gegeben, die im Juni 2009 zu dessen Tod führten. Die Verteidigung will beweisen, dass der an Schlaflosigkeit leidende Jackson ohne Wissen seines Arztes selbst zu dem Narkosemittel Propofol und einer Handvoll Beruhigungspillen griff.

Der Gerichtsmediziner Dan Anderson sagte am achten Prozesstag aus, dass in Jacksons Körper Spuren zahlreicher Medikamente nachgewiesen wurden: So habe er in Blut, Urin und Leber das Betäubungsmittel Propofol gefunden. Außerdem seien die Beruhigungsmittel Lidocain und Lorazepam entdeckt worden.

Vor den Augen der Juroren hatten die Staatsanwälte am Mittwoch Dutzende Arzneiflaschen und medizinische Behälter aufgestapelt, die die Ermittler in Jacksons Schlafzimmer entdeckt hatten.

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