Die Tat ist ein Vierteljahrhundert alt. Doch ihre Folgen wirken bis heute nach, haben das Leben einer Familie ruiniert und werden nun eine Frau für Jahre hinter Gitter bringen.
In New York bekannte sich die 50-jährige Ann Pettway der Kindesentführung schuldig: Sie hatte 1987, als Krankenschwester verkleidet, die damals drei Wochen alte Carlina White aus dem Harlem Hospital entführt. "Ich habe ein Kind genommen, fuhr damit im Zug nach Hause und habe es als mein eigenes großgezogen", sagte sie unter Tränen, "es war falsch."
Leibliche Eltern fordern "mindestens 23 Jahre"
Pettway vermeidet mit dem Schuldbekenntnis im Gerichtssaal in Manhattan einen Prozess und kann auf eine mildere Strafe hoffen. Anstatt einer möglichen lebenslangen Haft dürften ihr nun nach Expertenschätzung zehn bis zwölf Jahre Gefängnis bevorstehen.
Der Fall hatte Anfang 2011 Schlagzeilen gemacht, als Carlina White sich mit einer Anfrage ans National Center for Missing and Exploited Children, einem Register für vermisste Kinder, gewandt hatte. White hatte Verdacht geschöpft, nachdem sie selbst schwanger geworden war und von Pettway ihre Geburtsurkunde erbat. Pettway hatte ihr darauf gestanden, nicht ihre leibliche Mutter zu sein, und erzählt, dass eine drogensüchtige Frau ihr Carlina als Kind anvertraut habe.
Mit Hilfe des Vermisstenzentrums und eines DNS-Tests wurden aber Whites leibliche Eltern gefunden. Diese fordern eine lange Haft für die Entführerin, "mindestens 23 Jahre" - so lange wie sie ihnen ihr Kind vorenthalten habe.
White hält noch Kontakt zu Pettway und will angeblich beim Richter für Milde werben.