Prostitutionsskandal in Lille:Strauss-Kahns verräterische SMS

Bei ihren Ermittlungen um Edelprostitution in Frankreichs politischer Elite hat die Polizei ein Mobiltelefon sichergestellt. Über dieses Handy verabredeten sich Strauss-Kahn und ein Freund - zu Sex-Partys in Europa und den USA.

Dominique Strauss-Kahn kommt einfach nicht zur Ruhe: Im französischen Skandal um Zuhälterei in Luxushotels untersucht die Polizei nun Telefonkontakte des früheren IWF-Chefs.

Vergewaltigungsvorwürfe in Europa und den USA, jetzt ist Dominique-Strauss Kahn auch noch in die Ermittlungen zu einem Zuhälterring geraten. (Foto: AP)

Die Polizei hat das Handy eines Geschäftsmannes sichergestellt, der das Telefon offenbar an einem Abend im Februar verloren hatte, den er gemeinsam mit Strauss-Kahn und Prostituierten verbrachte. Der frühere Spitzenbanker soll es mitgenommen und dem anderen Mann Monate später bei einem weiteren, ähnlichen Abend mit Damenbesuch in New York zurückgegeben haben.

In der Zwischenzeit hätten die beiden Männer das Telefon genutzt, um sich zu Sex-Partys zu verabreden, die der Unternehmer aus Nordfrankreich für den damaligen IWF-Chef in Amerika und Europa organisierte, berichtet das französische Nachrichtenmagazin Le Point. Der Geschäftsmann, gegen den im Zusammenhang mit dem Prostitutionsskandal um das Carlton-Hotel in Lille ermittelt wird, hat demnach zwar viele Kurzmitteilungen auf dem Handy gelöscht.

Einige sind aber offenbar erhalten geblieben: "Kommst du in Begleitung nach Washington?", zitiert das Magazin aus einer SMS, die Strauss-Kahn am 6. Mai seinem Freund schickte. Nur eine Woche später wurde er auf einem New Yorker Flughafen wegen Verdachts auf Vergewaltigung verhaftet. Die Antwort auf seine Nachricht fehlt, aber Strauss-Kahn ließ nicht locker: "Kenne ich sie?", heißt es dem Bericht zufolge in der folgenden Textbotschaft.

Die Prostitutions-Affäre erschüttert seit mehreren Wochen das politische Milieu in Frankreich. Die Ermittler vermuten, in mehreren Luxus-Hotels in Lille und auch Paris seien über Jahre Call-Girls an prominente Gäste vermittelt worden.

© sueddeutsche.de/dapd/leja - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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