Süddeutsche Zeitung

Prostitution:Prominente protestieren gegen Amnesty

  • In einer Online-Petition richten sich Tausende gegen die Menschenrechtsorganisation Amnesty International. Unter den Unterzeichnern sind auch Meryl Streep, Kate Winslet und Emma Thompson.
  • Der Protest wendet sich gegen einen Richtlinien-Entwurf von Amnesty, der sich dafür ausspricht, Prostitution zu entkriminalisieren - auch auf Seite der Zuhälter, wie die Kritiker bemängeln.

Die Oscar-Preisträgerinnen Meryl Streep, Kate Winslet und Emma Thompson haben einen Protestbrief an Amnesty International unterschrieben - gegen die Entkriminalisierung von Prostitution. Die Online-Petition vom 22. Juli wurde bereits von Tausenden unterzeichnet.

Die Autorinnen warnen die Menschenrechtsorganisation eindringlich davor, ein aktuelles Strategiepapier für einen neuen Umgang mit dem Thema Prostitution anzunehmen. Es sei zwar richtig, dafür zu kämpfen, dass die Frauen in dem Gewerbe nicht weiter kriminalisiert werden. Doch die neue "Draft Policy on Sex Work" gehe viel weiter. Das Papier, das Anfang Juli vom Internationalen Exekutivkomitee verschickt wurde, empfehle "die vollständige Entkriminalisierung der Sexindustrie". Das führe wiederum dazu, "dass Zuhälterei, Bordellbesitz und käuflicher Sex legal werden" und die Machenschaften von Menschenhändlern erleichtert würden.

Auch "Emma" kritisiert den Entwurf

In dem Entwurf heißt es unter anderem: "Amnesty International ist gegen die Kriminalisierung oder Bestrafung von Tätigkeiten in Zusammenhang mit dem Kauf oder Verkauf von einvernehmlichem Sex zwischen Erwachsenen."

Die Verfasser des Protestbriefs äußerten "tiefe Besorgnis" über das Papier, welches bei einem Treffen der Organisation im August diskutiert werden soll. Der Ruf von Amnesty International würde irreparabel befleckt, "wenn es eine Politik annehmen sollte, die Partei ergreift für Käufer von Sex, Zuhälter und andere Ausbeuter", warnen die Verfasserinnen. Zu den Unterzeichnern gehört neben Menschenrechtsaktivistinnen, Politikerinnen und Prominenten auch die deutsche Zeitschrift Emma.

In den sozialen Netzwerken wird der Protest gegen den Entwurf unter dem Hashtag #sexwork durchaus kontrovers diskutiert. Neben Zustimmung für Meryl Streep und die anderen Petitionsbefürworterinnen gibt es auch Kritik an "Hollywood Celebritites, die meinen, sie wüssten besser Bescheid":

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