Süddeutsche Zeitung

Promis der Woche:Boden unter den Füßen

Reinhold Messner outet sich als Nichtschwimmer, Meghan Markle erzürnt die Briten, und Olivia Jones steht im Konfetti-Regen. Die Promis der Woche.

Königlicher Corona-Urlaub

Dass dem Kaiser von Japan Tradition und Brauch vermutlich nicht ganz unwichtig sind, ist ja irgendwie klar. Dieses Jahr aber müssen selbst die Monarchen ihre Routinen brechen: Kaiser Naruhito und seine Familie verzichten wegen der Corona-Pandemie auf ihren geplanten Sommerurlaub außerhalb Tokios. Normal fährt die Kaiserfamilie jährlich in ihre Sommerresidenzen in den Präfekturen Tochigi und Shizuoka. Nun gab das kaiserliche Haushofamt am Dienstag jedoch bekannt, dass der Trip ausfalle.

Der Grund sei allerdings nicht nur, dass man die japanischen Royals schützen wolle; sondern vielmehr, um zu vermeiden, dass sich Schaulustige, die versuchen, einen Blick auf die urlaubende Familie zu werfen, untereinander mit dem Virus anstecken. Damit sind die Monarchen aber nicht die Einzigen, die in Japan wohl Urlaub auf Balkonien machen müssen: Tokios Gouverneurin Yuriko Koike hatte die Bevölkerung der Hauptstadt des Landes aufgerufen, von Reisen außerhalb der Stadt abzusehen, nachdem in den vergangenen Wochen die Infektionszahlen nach oben schnellten.

Wasserscheu

Der italienische Bergkraxler Reinhold Messner braucht immer festen Boden unter den Füßen. Und zwar wortwörtlich, selbst im Wasser benötigt er Kontakt zum Grund. Der Deutschen Presse-Agentur sagte der 75-Jährige: "Ich kann nicht schwimmen." Das mache aber nichts, schließlich müsse er ja auch nicht schwimmen, wenn er den Everest besteige. Recht hat er, und sich beruflich zu spezialisieren, ist bekanntlich der halbe Weg zum Erfolg.

Dass Messner sich als Nichtschwimmer outet, ist dabei eigentlich nur aus einem Grund schockierend; nämlich, dass der Mann demzufolge wohl nie in einem der malerischen Bergseen geschwommen ist. Und das, obwohl er die Gelegenheit mit Sicherheit hatte: Er war offiziell der erste Mensch, der alle 14 Achttausender der Welt bestiegen hatte. Auf der anderen Seite ist schwimmen ja auch Definitionssache: Nur weil Messner nicht im Schmetterlingsstil durch die Gewässer zieht, heißt es ja nicht, dass er nicht hin und wieder gerne planscht. Berufliche Spezialisierung hin oder her.

Die perfekte Corona-Frise

Deutschlands Vorzeige-Dragqueen Olivia Jones steht wieder auf der Bühne, zumindest auf der in ihrem eigenen Club auf St. Pauli. Der hat nämlich am Mittwoch wieder geöffnet - stilecht mit Konfetti-Regen. Damit sich darin alles hygienisch abspiele, würde eine "Desinfektions-Transe" am Eingang stehen. Andere Maßnahmen, die den Club coronasicher machen sollen, sind eine geringere Anzahl von Gästen bei den Vorstellungen; statt 150 sollen nur 50 Personen hineingelassen werden. Auch das Mitsingen sei nicht mehr erwünscht. Immerhin hatte die knapp halbjährige Pandemie-Pause Jones zufolge wenigstens einen positiven Nebeneffekt: "Ich hatte noch nie so viel gut frisierte Perücken."

Seniorin sucht Ehrenamt

Cher braucht bekannterweise weder Mann noch Nachnamen, um glücklich zu sein. Was die 74-Jährige aber gerne gehabt hätte, ist ein Ehrenamt. Die Pop-Ikone wollte wegen der momentanen Probleme bei der Postzustellung dort als ehrenamtliche Helferin arbeiten. Das erzählte die Musikerin auf Twitter: Sie habe bei zwei Postämtern in der Nähe ihres Wohnorts im kalifornischen Malibu angerufen, und gesagt: "Hi, hier ist Cher, und ich möchte gern wissen, ob Sie Ehrenamtliche einstellen." Daraus sei aber nichts geworden, wohl weil Cher nicht bereit war, einen "Background-Check" durchführen zu lassen sowie ihre Fingerabdrücke abzugeben. Allerdings kann man schon nachvollziehen, dass das Postamt etwas misstrauisch war: Da kann ja jeder kommen, und behaupten, Cher zu sein.

In den USA hatten sich aber zuletzt Berichte über Verzögerungen bei der Postzustellung gehäuft. Das Thema sorgt für erbitterten Streit: Die oppositionellen Demokraten werfen Präsident Donald Trump und dem erst vor wenigen Monaten von Trump ernannten Post-Chef Louis DeJoy vor, inmitten der Corona-Pandemie gezielt die Post zu schwächen, um eine transparente Briefwahl bei der Präsidentschaftswahl zu torpedieren.

Royal politisch

Dass Herzogin Meghan kein Fan von Donald Trump ist, hat die gebürtige US-Amerikanerin noch nie verheimlicht. Trotzdem sorgte ihre Teilnahme an einer Online-Diskussionsveranstaltung zur US-Wahl für Kritik. In sozialen Medien forderten wütende Briten, die Herzogin von Sussex solle ihren Titel abgeben, da sie sich in politische Angelegenheiten der USA einmische.

Bei dem Online-Treffen ermutigte Herzogin Meghan Frauen dazu, bei der US-Präsidentschaftswahl im November ihre Stimmen abzugeben. Das Treffen unter dem Hashtag #whenallwomenvote verfolgte das Ziel, Frauen zur Wahl zu motivieren. Die Initiative war 2018 unter anderem von der ehemaligen First Lady Michelle Obama gegründet worden. Sie sei "wirklich begeistert", bei dem virtuellen Wahlaufruf der gemeinnützigen Organisation "When We All Vote" mitzumachen, erklärte Meghan zu Beginn ihrer vierminütigen Ansprache am Donnerstag (Ortszeit). "Wir können mit dieser Wahl etwas verändern", betonte die 39-Jährige. Trumps Namen erwähnte sie dabei gar nicht.

Prinz Harry (35) und Meghan hatten sich im März vom Königshaus losgesagt - dennoch sind sie noch Royals. Mitglieder der königlichen Familie gehen traditionell nicht wählen; ein Gesetz dazu gibt es aber nicht. Königin Elizabeth II., 94, verhält sich politisch neutral. Meghan hatte bereits in einem Interview erwähnt, dass sie bei den US-Wahlen ihre Stimme abgeben werde. Nach Stationen in Kanada und in der US-Metropole Los Angeles leben Harry und Meghan mit ihrem einjährigen Sohn Archie nun in der kalifornischen Küstenstadt Santa Barbara.

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