Vor drei Jahren telefonierte Elton John mit Wladimir Putin. Was die beiden besprochen haben, ist nicht bekannt. Im Vorhinein hatte der Sänger damals verkündet, er wolle mit dem russischen Präsidenten über die Diskriminierung von Homosexuellen im Land reden. Viel gebracht hat das Gespräch offenbar nicht. Auf der Welt-Aids-Konferenz, die in dieser Woche in Amsterdam stattfand, zeigte sich der Sänger fassunglos angesichts der rasanten Zunahme von Neuinfektionen in Russland und anderen osteuropäischen Ländern. "Wenn es den Fanatismus und Hass nicht gäbe, dann hätten wir diese Krankheit viel schneller vom Hals", sagte er in einer Rede, die ihn zu Tränen rührte.
Der Popstar bezog sich dabei auf die Ergebnisse einer Studie, die auf der Konferenz vorgestellt wurden. Demnach führe die Diskriminierung gerade in den osteuropäischen Ländern dazu, dass die Betroffenen kaum Zugang zu Medikamenten haben und sich insbesondere Homosexuelle, oft auch aus Angst vor Verfolgung, nicht in Behandlung begeben oder überhaupt testen lassen. Wem er die Schuld für diese Misere gibt, daraus machte John keinen Hehl: "Politiker müssen menschlicher werden und endlich alle Menschen gleich behandeln."