Prominenter Verteidiger für Wikileaks-Gründer:Pinochet-Jäger Garzón vertritt Assange

Er sorgte für die Festnahme von Chiles Ex-Dikator Augusto Pinochet. Jetzt hat der spanische Jurist Baltasar Garzón die Leitung des Verteidigerteams von Wikileaks-Mitbegründer Julian Assange übernommen. Der ehemalige Untersuchungsrichter hat in seiner Heimat Berufsverbot - wegen zweifelhafter Ermittlungsmethoden.

Der ehemalige spanische Ermittlungsrichter Baltasar Garzón hat die Leitung des Anwaltsteams von Wikileaks-Mitbegründer Julian Assange übernommen. Wie die Enthüllungsplattform am Dienstag mitteilte, traf sich Garzón vor kurzem mit Assange in der ecuadorianischen Botschaft in London, um mit ihm die weitere Vorgehensweise zu besprechen.

-

Prominenter Beistand für Julian Assange: Der ehemalige spanische Ermittlungsrichter Baltasar Garzón steht neuerdings dem Verteidigerteam des Wikileaks-Mitbegründers vor.

(Foto: AFP)

Assange hat politisches Asyl in Ecuador beantragt. Er soll von Großbritannien an Schweden ausgeliefert werden, wo ihm Sexualdelikte zur Last gelegt werden. Der 41-jährige Australier fürchtet aber, letztlich an die USA ausgeliefert und dort wegen der brisanten Enthüllungen durch sein Internetportal Wikileaks verfolgt zu werden.

Laut der Wikileaks-Erklärung will Garzón unter anderem nachweisen, wie die USA mit geheimen Strategien Auslieferungs- und andere Gerichtsverfahren beeinflusst haben. Der renommierte Richter hatte bereits zuvor die mangelnde Transparenz der Maßnahmen gegen Assange kritisiert.

Garzón hat sich durch die Festnahme des chilenischen Ex-Diktators Augusto Pinochet im Jahr 1998 international einen Namen gemacht. Im Februar verhängte Spaniens Oberster Gerichtshof ein elfjähriges Berufsverbot gegen den 56-Jährigen, weil er im Rahmen von Ermittlungen zu einem Korruptionsskandal um die konservative Volkspartei (PP) Gespräche zwischen Verdächtigen und ihren Anwälten hatte abhören lassen.

Das Urteil löste im In- und Ausland heftige Proteste aus. Garzón will das Berufsverbot vom Verfassungsgericht prüfen lassen.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: