Süddeutsche Zeitung

Promiblog zu Modemacher:Glööckler kämpft nach Koksvorwürfen um Deutungshoheit

Eine Pressemitteilung reicht nicht. Harald Glööckler hat eine ausgewachsene Pressekonferenz angekündigt, um sich von den Vorwürfen der "Bild"-Zeitung zu distanzieren. Das Blatt wittert einen "Kokain-Skandal".

"Harald Glööckler: Kokain-Skandal!" titelt die Bild-Zeitung an diesem Montag. Angeblich, so berichtet das Blatt, ermittle die Staatsanwaltschaft gegen den "Mode-Zaren". Die Staatsanwaltschaft wollte sich zunächst nicht äußert. Dann: eine Pressekonferenz. Angekündigt hat sie aber nicht die angeblich ermittelnde Behörde, sondern Glööckler selbst. So eine Bild-Schlagzeile muss sich doch auch irgendwie für die eigene Sache nutzen lassen, oder?

Das Dementi des Modemachers ist - ganz dem Image schrillen, schrägen Mannes entsprechend - sehr laut und sehr empört. "Ich distanziere mich von derartigen Äußerungen aufs Schärfste", teilt Glööckler mit. "Ich hatte mit Kokain nie etwas am Hut!" Um der Sache noch mehr Nachdruck zu verleihen, kündigt der 48-Jährige nicht etwa entschiedene rechtliche Schritte an - sondern eine Presskonferenz. Die Botschaft, die dort verkündet werden soll, dürfte jetzt schon feststehgen: Koks? Ich doch nicht!

Glööckler also, die schwäbische Unschuld vom Lande, das Opfer der Boulevardpresse? Oder Glööckler, der eiskalte, schwerkriminelle Drogendealer? Ist vielleicht gar nicht so wichtig. Entscheidend ist, welche Erzählweise sich durchsetzt.

Die Bild-Zeitung berichtete schon am vergangenen Mittwoch genüsslich, in den Besitz einer Kundenliste Berliner Kokain-Dealer gekommen zu sein. Das Blatt druckte die mutmaßliche Liste sogar ab. Die Namen waren jedoch bis auf die Anfangsbuchstaben geschwärzt, Angaben über die angeblich so spektakulären Personalien machte Bild nicht. Die passende Schlagzeile lautete "Vor dieser Liefer-Liste zittern Ärzte, Rechtsanwälte, Schauspieler." Falls es diese Liste wirklich gibt, dürften so manche heimlichen Konsumenten tatsächlich unruhig werden.

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