Süddeutsche Zeitung

Leute:Jetzt verkatert sein, das wär's

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Rapper Casper hat Sehnsucht nach dem Rausch und seinen Folgen. Penélope Cruz hat Versagensängste. Und siamesische Zwillingsbrüder in Indien haben trotz körperlicher Nähe das Wahlgeheimnis gewahrt.

Casper, 39, Rapper, vermisst das Rumkaspern. "Ich brauch Beschleunigung", sagte er der Deutschen Presse-Agentur. "Ich will mal wieder irgendwo morgens um drei landen, wo ich eigentlich nicht dachte, dass ich lande, und eine schlimme Entscheidung treffen und am nächsten Tag 'nen Kater haben." Wie bei vielen Menschen hat die Corona-Pandemie das Leben des Musikers auf Pause gestellt. "Ich habe diese Entschleunigung zelebriert und in dieser Zeit auch meine Platte geschrieben", sagte Casper. Irgendwann kam aber der Wendepunkt: "Ich will wieder explodieren, ich will, dass Schweiß von der Decke tropft und wieder in einem engen, schwitzigen Raum sein und mich dabei nicht seltsam fühlen müssen." Gleichzeitig sei in ihm eine große Nervosität, je näher potenzielle Live-Auftritte rücken. "Ich bin jetzt immer viel lampenfiebriger als sonst", sagte er. "Das ist ein bisschen, wie wenn man zehn Jahre nicht mehr auf dem Fahrrad gesessen hat." Die ersten fünf Tritte seien vielleicht wackelig, aber man verlerne es natürlich nicht. "Es wird sich wieder so anfühlen wie das allererste Konzert, glaub ich."

Sohan und Mohan Singh, 18, indische siamesische Zwillingsbrüder, legen trotz körperlicher Nähe Wert auf das Wahlgeheimnis. Bei ihrer ersten Wahl überhaupt seien ihnen an der Wahlstation dunkle Brillen gegeben worden, damit sie nicht sehen können, für wen der jeweils andere gestimmt hat, sagten sie der Deutschen Presse-Agentur. Sie hätten es schön gefunden, am Fest der Demokratie teilzunehmen, und forderten alle auf, ebenfalls zu wählen. Derzeit finden in einigen Bundesstaaten Regionalwahlen statt. Die Brüder arbeiten als Elektriker und erhalten einen gemeinsamen Lohn von 20 000 Rupien im Monat, was rund 237 Euro entspricht.

Penélope Cruz, 47, spanische Schauspielerin, hat Versagensängste. Sie fürchte sich immer noch davor, ihren Job zu verlieren, wenn sie mit Dreharbeiten zu einem neuen Film startet. "Ich weiß, dass es wie eine Lüge klingen mag, aber es ist überhaupt nicht übertrieben: Die Angst, zum Beispiel in den ersten Drehtagen gefeuert zu werden, habe ich immer noch", sagte sie dem spanischen Fernsehsender RTVE.

Klaus Meine, 73, Scorpions-Sänger, ist kein Methusalem. "Es ist völlig klar, dass der Weg, der vor uns liegt, nicht mehr so lang ist wie der, der hinter uns liegt", sagte er mit Blick auf sein Alter der Deutschen Presse-Agentur. "Durch das Touren seit 30, 40 Jahren bleiben wir im Herzen jung. Wenn drei Generationen vor der Bühne abrocken und Spaß haben, ist das unheimlich motivierend." Auf die Live-Shows bereitet sich Meine akribisch vor, an Fitnessgeräten und mit Übungen für seine Stimme. "Das ist ein sehr sensibles Instrument", sagte er. Anfang der 1980er-Jahre hatte er seine Stimme verloren und ein Jahr pausieren müssen. "Die Zeit danach hat unser Leben geprägt", erinnert sich der Sänger.

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