Profikiller in Mexiko festgenommen:Ein Gesicht des Horrors

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Er soll mindestens 75 Menschen in drei Jahren ermordet haben, darunter Kinder: Enrique Aurelio Elizondo Flores - Spitznamen "der Araber" oder "der Rabe" - mordete im Auftrag der Zetas, einer der blutrünstigsten Drogenbanden Mexikos. Seine Gräueltaten bannte der 35-Jährige teilweise auf Video.

Peter Burghardt, Buenos Aires

Manchmal bekommt der Horror in Mexikos Drogenkrieg ein Gesicht. Diesmal ist es ein 35 Jahre alter Mann, schlank und mit Bart. Enrique Aurelio Elizondo Flores, genannt El Árabe, der Araber, oder El Cuervo, der Rabe. Beruf: Auftragskiller der Zetas, der blutrünstigsten Verbrecherbande der Region.

Elizondo wurde am 20. Januar im nördlichen Bundesstaat Nuevo León verhaftet - Polizei und Armee nehmen ja Legionen von Kriminellen fest, wenn auch selten die Auftraggeber. Was er den Behörden erzählte, fand sich auszugsweise in den Medien wieder und lässt selbst abgehärtete Leser schaudern. Demnach hat der Profimörder in drei Jahren für die Zetas mindestens 75 Menschen umgebracht, unter ihnen Kinder.

Grauen als Konzept

Es gibt sogar Beweise, denn Elizondo filmte manche seiner Scheußlichkeiten. Die Staatsanwaltschaft besitzt ein Video, das zeigt, wie er ein Opfer zerteilt. Den Beamten berichtete der Häftling nun weitere Details.

Laut der Zeitung El Norte stoppten Elizondo und sechs weitere Zetas unter anderem im Januar 2011 nahe des Bahnhofs von Cerralvo einen Bus aus der Grenzstadt Reynosa und erschossen 48 der 50 Passagiere, zwei konnten fliehen. Elizondo tötete mit einem Sturmgewehr 15 Fahrgäste und verbrannte die Leichen.

Im März vergangenen Jahres metzelte er 21 Insassen weiterer Fahrzeuge nieder, mit Steinen und Kopfschüssen. Sechs tote Polizisten stehen ebenfalls auf seiner Liste sowie ein Ehepaar mit seinem sechsjährigen Sohn - er hatte sie mit Rivalen verwechselt.

Leute wie er sind Exekutoren der Kartelle, die mit Rauschgift, Entführung, Menschenhandel und anderen Geschäften Milliarden verdienen. Die Waffen kommen gewöhnlich aus den USA, größter Abnehmer von Pillen und Pulver. Vor allem in Nordmexiko bekämpfen sich mehrere Privatheere und bestechen Polizei, Militär, Justiz, Politik. Die Gangs haben das Grauen zum Konzept gemacht. Los Zetas, gegründet von Elitesoldaten, sind besonders skrupellos und wuchsen zu einer der mächtigsten Schmugglertruppen.

Insgesamt wurden in Mexiko seit 2006 fast 50.000 Menschen ermordet, unter ihnen viele Zivilisten. Laut einer US-Studie verließen Mexiko zwischen 1970 und 2010 ungefähr 872 Milliarden Dollar aus Verbrechen, Korruption und Geldwäsche.

© SZ vom 02.02.2012 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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