Braunbären:Schwester von "Problembär" Bruno tötete Jogger in Norditalien

Braunbären: "Problembär" Bruno landete ausgestopft im Münchner Museum Mensch und Natur.

"Problembär" Bruno landete ausgestopft im Münchner Museum Mensch und Natur.

(Foto: Stephan Rumpf)

Nach dem DNA-Abgleich steht die Verwandtschaft fest. Das Bärenweibchen hatte auch schon zuvor zwei Menschen im Trentino angegriffen. Die Suche nach dem Tier läuft auf Hochtouren.

Die Schwester des 2006 in Bayern erschossenen "Problembären" Bruno hat vor einer Woche einen Jogger in der norditalienischen Provinz Trentino getötet. Nach einem DNA-Abgleich stehe nun fest, dass das bereits öfter auffällige Bärenweibchen JJ4 den 26-jährigen Trentiner bei einer Jogging-Tour in den Wäldern der Gegend attackiert und getötet habe, teilte die Staatsanwaltschaft von Trient mit.

Bruno, auch bekannt unter dem Code JJ1, war in Bayern als sogenannter Problembär bekannt: Er riss Schafe, plünderte Bienenstöcke und Kaninchenställe. Seine Bezeichnung als "Problembär" durch den damaligen bayerischen Ministerpräsidenten Edmund Stoiber wurde vor 17 Jahren zum geflügelten Wort. Die Eltern von JJ4 und JJ1 sind zwei slowenische Bären, Jose und Jurka, die zwischen 2000 und 2001 im Rahmen des EU-Projekts "Life Ursus" nach Italien gebracht wurden. Bruno wanderte damals nach Bayern aus.

Nach Angriff auf Vater und Sohn 2020 mit Funkhalsband ausgestattet

Das 17-jährige Bärenweibchen JJ4 ist im Trentino nicht unbekannt. Es hat laut Staatsanwaltschaft unter anderem bereits im Sommer 2020 zwei Menschen, einen Vater und seinen Sohn, auf dem Monte Peller angegriffen. Bereits damals sollte sie eigentlich getötet werden, um die öffentliche Sicherheit zu gewährleisten. Ein Verwaltungsgericht hob die Entscheidung jedoch auf. Die Bärin wurde mit einem Funkhalsband ausgestattet, das jedoch derzeit nicht funktioniert und keine Daten über ihre Bewegungen übermittelt.

Der Jogger war nach einer Tour in der Gemeinde Caldes in einem bei Wanderern und Touristen beliebten Tal (Val di Sole) nicht nach Hause gekommen. Wenige Stunden später wurde er an einem Forstweg tot gefunden. Tiefe Kratzer auf dem Körper und im Gesicht, Bisswunden sowie eine tiefe Wunde am Bauch legten früh den Verdacht nahe, dass es sich um die Attacke eines Bären handeln könnte. Eine Autopsie bestätigte den Verdacht.

Die Suche nach der Bärin läuft indes weiter auf Hochtouren. In Italien hat seitdem eine hitzige Debatte über das Zusammenleben von Mensch und Bär begonnen. Schon am Samstag hatte der Regionalpräsident von Trentino-Südtirol, Maurizio Fugatti, entschieden, dass der Bär gesucht und erlegt werden solle. "Dieser Bär muss entfernt werden, um die öffentliche Sicherheit zu gewährleisten", erklärte er. Am Dienstag trafen sich Fugatti und Italiens Umweltminister Gilberto Pichetto Fratin, um über das Problem zu sprechen. Fugatti plädierte für den Massentransfer von Bären aus dem Trentino in andere Gebiete, um die Population in der Gegend zu halbieren. Im Trentino gibt es nach Angaben der Provinz seit dem "Life Ursus"-Projekt etwa 100 Bären.

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