Süddeutsche Zeitung

Prinz von Hannover:Zeugen werfen "Prügel-Opfer" Trickserei vor

Entlastung für Ernst August: Das Opfer seiner Ohrfeigen-Attacke vor neun Jahren in Kenia soll die schweren Verletzungen nur vorgetäuscht haben.

Eine überraschende Wende: Neun Jahre nach der Handgreiflichkeit von Prinz Ernst August von Hannover gegen einen deutschen Hotelier in Kenia gibt es in der Causa neue Informationen.

Der Spiegel berichtet, das Opfer habe die schweren Verletzungen nur vorgetäuscht. Zwei kenianische Ärzte, die das Opfer Josef Brunlehner nach dem Angriff betreut hatten, werfen dem Hotelier vor, schwere Verletzungen lediglich simuliert zu haben.

Auch ein Landsmann belastet den Hotelier: Ein Deutscher, der dem Opfer damals zur Seite gestanden hatte, sagte dem Magazin, Brunlehner habe schwerwiegende gesundheitliche Folgen der Schläge vorgetäuscht.

So soll eine angebliche künstliche Beatmung in einem Krankenhaus in Mombasa nur gestellt worden sein - um den Fall für das Fernsehen dramatischer erscheinen zu lassen.

Die Sache mit der Atemmaske

Der Schlauch der verwendeten Atemmaske sei nirgendwo angeschlossen gewesen, sondern unter der Matratze des Krankenbettes versteckt worden, hieß es. Zwei weitere Zeugen sagten dem Bericht zufolge, Brunlehner habe sich unmittelbar nach der Attacke ganz normal bewegt. Schwere Verletzungen hätten offenbar nicht vorgelegen.

Brunlehner bestritt indes gegenüber dem Spiegel, simuliert zu haben. Er sei tatsächlich künstlich beatmet worden. Seinen Angaben zufolge hatte der Prinz ihn mit einem Schlagring schwer verletzt. Dagegen behauptet der Welfe, nur zwei Ohrfeigen ausgeteilt zu haben - ohne Schlagring .

Am 15. Juni beginnt in Hildesheim vor dem Landgericht erneut der Prozess in der Sache. Der Prinz war 2004 vom Landgericht Hannover zunächst rechtskräftig zu einer Geldstrafe von 445.000 Euro verurteilt worden. Im vergangenen Jahr ordnete das Landgericht Hildesheim die Wiederaufnahme des Verfahrens an.

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