Zum Tod von Prinz Philip:Royal durch und durch

99 Jahre alt wurde der britische Prinzgemahl, 73 davon verbrachte er als Ehemann an der Seite der Queen. Rückblick auf ein ungewöhnliches Leben.

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Ein schwerer Start

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Quelle: AFP

Prinz Philip wurde am 10. Juni 1921 auf Korfu geboren, als jüngstes von fünf Kindern von Prinz Andreas von Griechenland und Dänemark und Prinzessin Alice von Battenberg. Lange blieb er nicht dort: Nur 18 Monate später musste die Familie aus dem vom Ersten Weltkrieg erschütterten Griechenland fliehen, Philips Vater drohte ein Todesurteil vor einem Revolutionstribunal.

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Jugendjahre

PHILP MOUNTBATTEN

Quelle: AFP

Prinz Philips Jugend war nicht so behütet, wie sein Adelstitel vermuten lässt: Schon kurz nach der Flucht trennten sich die Eltern. Bei Philips Mutter wurde Schizophrenie diagnostiziert, es folgte die Einweisung in die Psychiatrie, sein Vater setzte sich zu seiner Geliebten an die Côte d'Azur ab. Auch Philips vier große Schwestern wurden von ihm getrennt und heirateten später deutsche Prinzen. Philip selbst verbrachte die folgenden Jahre in deutschen, französischen und britischen Internaten.

Foto: Ein Porträt des jungen Prinzen, vermutlich aus dem Jahr 1940.

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Beruf und Berufung

FILE PHOTO: Prince Philip, Duke of Edinburgh To Step Down From Royal Duties Philip Mountbatten

Quelle: Getty Images

1939, im Alter von 18 Jahren, trat Philip in die britische Marine ein und absolvierte als Jahrgangsbester das Royal Naval College in Dartmouth. Im Zweiten Weltkrieg kämpfte er auf mehreren britischen Kriegsschiffen. Etwa zur selben Zeit traf der 1,88 Meter große Adlige die damals 13-jährige Elizabeth - ein Treffen, das eine jahrelange Brieffreundschaft nach sich zog. Dieser Briefaustausch ist einer der Gründe, weshalb Beobachter des Paares von einer Liebeshochzeit sprechen, eine Seltenheit unter Adligen zur damaligen Zeit.

Foto: Prinz Philip salutiert, das Bild wurde vermutlich 1947 anlässlich seines Austritts aus der Royal Naval Offizierschule aufgenommen.

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Vermählung

ELIZABETH II-WEDDING

Quelle: AFP

Am 20. November 1947 heiratete der 26-jährige Philip die damals noch mit dem Titel Prinzessin bedachte Elizabeth. Dass er und Elizabeth entfernt verwandt waren, war in Adelskreisen Usus: Sowohl väterlicherseits als auch mütterlicherseits war sie seine Cousine dritten Grades. Zur Trauung waren 2000 Gäste in die Westminster Abbey eingeladen worden, zwei Millionen verfolgten die Zeremonie im Radio. Nicht anwesend, da nicht erwünscht, war die deutsche beziehungsweise deutsch verheiratete Verwandtschaft Philips - zum Zeitpunkt der Verlobung lag der Zweite Weltkrieg gerade mal ein Jahr zurück. Prinz Philip musste für die Vermählung aber noch mehr aufgeben: seine Karriere bei der Royal Navy und seine Nationalität. Fortan war er Brite.

Foto: Elizabeth und Philip beim Verlassen der Westminster Abbey in London kurz nach ihrer Trauung.

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Die nächste Generation

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Quelle: AFP

Ein Jahr nach ihrer Hochzeit gebar Queen Elizabeth bereits den Thronfolger Charles, Prince of Wales; es folgten 1950 Anne, Princess Royal, 1960 Andrew, Duke of York, und schließlich 1964 Edward, Earl of Wessex. Im Lauf der Zeit kamen acht Enkelkinder sowie zehn Ur-Enkel zur Welt.

Foto: Wie eine ganz normale Familie sitzen Elizabeth und Philip mit den Kleinkindern Charles und Anne in der Wiese.

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Elizabeths Krönung

Britische Königin Elizabeth und ihr Mann, der Herzog von Edinburgh, 1953

Quelle: DPA

Als am 6. Februar 1952 Elizabeths Vater König George VI. im Alter von 56 Jahren starb, war es Philip, der ihr die Nachricht überbrachte. Philip und Elizabeth waren zu dem Zeitpunkt in Kenia auf einer offiziellen Reise. Am 2. Juni 1953 wurde Elizabeth schließlich gekrönt. Als Königin machte sie ihren Mann Philip allerdings nicht zum Ko-Regenten, wie das Königin Victoria mit Prinz Albert getan hatte. Philip wurde stattdessen zum Prinzgemahl, ein Titel, der vor allem repräsentative Aufgaben beinhaltet.

Auch beim Familiennamen musste Philip sich beugen: Die royale Familie sollte weiterhin nach dem Haus Windsor heißen, statt nach seinen Vorfahren Haus Mountbatten - die englische Version von Battenberg. Erst später wurde der Kompromiss gefunden, dass Philips männliche Nachkommen, solange sie keinen royalen Titel tragen, den Nachnamen Mountbatten-Windsor tragen dürfen.

Foto: Queen Elizabeth II. und Prinz Philip, Herzog von Edinburgh, in der Uniform eines Marineadmirals, winken nach der Krönungszeremonie den Menschen zu.

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Vater-Kind-Beziehung

Prinz Philip wird 95

Quelle: dpa

Philip galt den Kindern in jungen Jahren als strenger Vater, vor allem Charles als Thronfolger litt wohl darunter. Philip soll vor Jahren einmal über seinen inzwischen 72-jährigen Sohn gesagt haben: "Er ist ein Romantiker, ich bin ein Pragmatiker. Das heißt, dass wir die Dinge unterschiedlich sehen. Und weil ich nicht die Sichtweise eines Romantikers teile, bin ich gefühlskalt."

Foto: Prinz Philip, seine Frau und die drei Söhne im November 1979 vor Schloss Balmoral in Schottland.

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An der Seite der Queen - oder zumindest nur einen Schritt hinter ihr

Königin Elizabeth - Staatsbesuch Deutschland 1965

Quelle: dpa

"Er ist, ganz einfach gesagt, immer meine Stärke und mein Halt in all diesen Jahren gewesen", hat die Queen über Prinz Philip nicht nur anlässlich ihrer Goldenen Hochzeit, sondern auch zu seinem 95. Geburtstag verkündet. Philip hatte seine Rolle als wichtigster Berater der Queen mit Durchhaltevermögen und ein wenig ironischer Distanz ausgefüllt. 2017 nannte er sich selbst etwa den "größten Fachmann der Welt im Gedenktafeln enthüllen". Und tatsächlich, Philip hat an Unmengen solcher Veranstaltungen teilgenommen. Besonders in Erinnerung geblieben ist ein Auftritt, 1969 in Kanada: "Hiermit eröffne ich dieses Ding, was auch immer es ist."

Foto: Das royale Paar 1965 bei einem Besuch in Deutschland.

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Der schmale Grat zwischen Humor und Ignoranz

The Royal Family Attend The Annual Braemar Highland Gathering

Quelle: Getty Images

Prinz Philip war lange auch für seine deplazierten Bemerkungen auf internationalem Parkett bekannt. Den deutschen Regierungschef Helmut Kohl betitelte er etwa als "Reichskanzler" und 2002 fragte er bei einem Besuch in Australien einen Ureinwohner: "Werfen Sie noch Speere?" In den letzten Jahren war die Weltöffentlichkeit, sicher auch wegen seines fortgeschrittenen Alters, schneller bereit, ihm solche Sprüche zu verzeihen.

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Eine Ehe, hart wie ein Diamant

Queen Elizabeth, Prince Philip

Quelle: ASSOCIATED PRESS

60 Jahre nach der royalen Hochzeit fand ein Dankesgottesdienst anlässlich des diamantenen Ehejubiläums des Königspaars in der Westminster Abbey statt. Anwesend waren mehr als 2000 Gäste, darunter auch Paare, die sich ebenfalls am 20. November 1947 das Jawort gaben. Dabei waren Elizabeth und Philip ein Paar, das sich auch inhaltlich immer Raum ließ. Philip hatte die Partnerschaft einmal so erklärt: "Das Geheimnis einer glücklichen Ehe ist, unterschiedliche Interessen zu behalten." Gerüchte über etwaige Affären des Prinzgemahls wurden nie bestätigt. Philip und Elizabeth haben mehr als 73 Jahre als Ehepaar miteinander verbracht.

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Ruhestand

Mächtig was los bei den Windsors

Quelle: dpa

Schon 2011, zu seinem 90. Geburtstag, hatte Prinz Philip angekündigt, kürzer treten zu wollen - fünf Jahre später, an seinem 95. Geburtstag, ging er ganz in den Ruhestand. Seinen letzten offiziellen Auftritt hatte er am 2. August 2017. Trotzdem begleitete er die Queen noch bei wichtigen Gelegenheiten, wie hier im Oktober 2018 anlässlich der Hochzeit von Prinzessin Eugenie und Jack Brooksbank.

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Im Krankenhaus

Prinz Philip im Krankenhaus

Quelle: dpa

Im King Edward VII.-Krankenhaus in London wurde Prinz Philip im Februar behandelt. Eine reine Versorgemaßnahme, weil sich der Prinz unwohl gefühlt habe, hieß es zunächst. Dann war von einer Infektion die Rede, schlussendlich wurde er in die Londoner St.-Bartholomew's-Klinik verlegt und am Herzen operiert. Schon in den vergangenen Jahren war er häufig im Krankenhaus, mal wegen einer Blasenentzündung, mal wegen einer Bauch-Operation sowie wegen eines Herzleidens. Doch immer wurde er relativ schnell wieder gesund. Auch nach der letzten OP wurde er Mitte März nach Hause entlassen.

Während der Corona-Pandemie hatten Philip und die Queen abgeschottet auf Schloss Windsor gelebt. Das übliche Hofpersonal, das die Royals versorgt, wurde auf die sogenannte "majestätische Bubble" reduziert, für die besonders strenge Schutzvorkehrungen gelten. Die Queen nahm, außer im Sommer, kaum noch öffentliche Auftritte wahr. Stattdessen verbrachte das Paar in den vergangenen Monaten ungewöhnlich viel Zeit zusammen, abgeschirmt auf Schloss Windsor in der Nähe von London.

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Friedlich eingeschlafen

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Quelle: AFP

Am 9. April ist Prinz Philip nun im Alter von 99 Jahren gestorben. Er sei friedlich auf Windsor Castle eingeschlafen, teilte das Königshaus mit. Das Vereinigte Königreich trauert um einen Menschen, der mit jeder Faser seines Körpers immer im Dienste der Krone stand.

© SZ.de/feko/min/olkl/mpu/nas
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