Missbrauchsverdacht:Londoner Polizei nimmt keine Ermittlungen gegen Prinz Andrew auf

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Die US-Amerikanerin Virginia Giuffre wirft Prinz Andrew vor, sie als Jugendliche mehrmals sexuell missbraucht zu haben. (Foto: Steve Parsons/dpa)

Nach den Vorwürfen einer US-Amerikanerin prüfte die Londoner Polizei Ermittlungen. Nun sollen keine weiteren Maßnahmen ergriffen werden. In den USA drohen dem Sohn der Queen aber juristische Konsequenzen.

Im Missbrauchsskandal um den US-Millionär Jeffrey Epstein nimmt die Londoner Polizei keine Ermittlungen gegen Queen-Sohn Prinz Andrew, 61, auf. "Aus verfahrensrechtlichen Gründen haben Beamte der Metropolitan Police ein im August 2021 im Rahmen einer US-Zivilklage veröffentlichtes Dokument überprüft", zitierte die BBC am Montag eine Polizeimitteilung. "Diese Überprüfung ist abgeschlossen, und wir werden keine weitere Maßnahmen ergreifen." Dennoch drohen Prinz Andrew weiterhin juristische Konsequenzen, da in den USA eine weiteres Verfahren gehen ihn läuft.

Die Londoner Polizeichefin Cressida Dick hatte im August angekündigt, die von der US-Amerikanerin Virginia Giuffre gegen Andrew erhobenen Missbrauchsvorwürfe zu prüfen. "Niemand steht über dem Gesetz", hatte Dick gesagt.

Andrew dürfte sich durch die Entscheidung der Polizei bestätigt fühlen. Die Nachrichtenagentur PA zitierte einen Vertrauten des Prinzen mit der Einschätzung, der Schritt sei "keine Überraschung". Andrew habe "immer vehement seine Unschuld beteuert und macht das auch weiterhin", so die nicht näher genannte Quelle.

Auch gegen Ghislaine Maxwell wird in Großbritannien nicht weiter ermittelt

Der Sender Channel 4 hatte der Polizei zudem Informationen übergeben, dass Epsteins Ex-Freundin Ghislaine Maxwell, die derzeit in den USA in Haft ist, in Großbritannien Frauen und Mädchen verschleppt und missbraucht habe. Die Polizei teilte weiter mit, dass auch in diesem Fall keine weiteren Maßnahmen ergriffen würden.

Die US-Amerikanerin Virginia Giuffre gibt an, von Epstein und Maxwell als Jugendliche zur Sexsklavin gemacht worden zu sein. Prinz Andrew steht seit Jahren wegen seiner früheren Freundschaft zu Epstein in der Kritik und hat sich von seinen royalen Aufgaben zurückgezogen. Die britische Königsfamilie will nach einem Bericht der Times nicht, dass Prinz Andrew in die Öffentlichkeit zurückkehrt. Die Vorwürfe des sexuellen Missbrauchs weist Prinz Andrew strikt zurück.

Epstein, der sich 2019 im Gefängnis das Leben nahm, soll gemeinsam mit seiner Ex-Partnerin Maxwell jahrelang Dutzende Mädchen und junge Frauen in seine Abhängigkeit gebracht und sexuell missbraucht sowie anderen Männern zugeführt haben.

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