Prickelnd:Die Champagner-Überraschung des Jahres

Dallmayrs von einem geheim gehaltenen Champagnerhaus erzeugter Grand Cru 1990 bringt nicht nur die berühmte Grande Dame ins Schwitzen

STEPHAN REINHARDT

Als das weltberühmte Münchner Delikatessenhaus Dallmayr Ende Juni eine Schar von Weinfachjournalisten zu einer verdeckten Champagner-Vergleichsprobe lud, galt es die Qualität von drei unter der eingetragenen Eigenmarke Dallmayr neu eingeführten Champagnern zu bestimmen. Und weil das Traditionshaus nun mal nicht fürs Kleckern bekannt geworden ist, sondern wegen der hervorragenden Qualität seiner Produkte, scheute man auch nicht davor zurück die eigenen Champagner gegen das Beste und Berühmteste, was die Champagne so bereit hält, ins Rennen zu schicken. Und siehe da: man hatte wieder ein überaus glückliches Händchen bei der Auswahl des Produzenten.

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Zwar hält das Haus den Erzeugernamen seiner erstklassigen Champagner weiter geheim, doch nach der Probe herrschte die einhellige Meinung vor, dass sich die Dallmayr-Champagner nicht hinter den berühmten Erzeugnissen von Veuve-Clicquot, Pommery, Taittinger oder Moët Chandon zu verstecken brauchen.

Das Spitzenprodukt, der Jahrgangschampagner Dallmayr Grand Cru Blanc de Blancs Brut 1990 (95 €), glänzt gegenüber den weltberühmten Champagnern wie der 93er Grande Dame von Veuve Clicquot, der 90er Louise von Pommery, dem 93er Dom Perignon von Moët Chandon oder dem 90er Comtes de Champagne von Taittinger vor allem durch Finessenreichtum und Esprit. Mag die Grande Dame auch fülliger sein, die Louise würziger, der Dom Perignon exotischer und der Comtes mächtiger - der Dallmayr-Grand-Cru ist in seiner Schlankheit, mit seinen hochfeinen Apfel-, Pfirsich- und Zitrusaromen, den feinen Röst- und Haselnussnoten und der angenehm spritzigen Säure sicherlich der lebhafteste, vielleicht auch eleganteste Champagner dieser Gruppe, der vor allem zu Fisch und Krustentieren einen perfekten Begleiter abgibt.

Eine Liga unter diesem Weltklasse-Niveau - insbesondere auch preislich - spielen der 93er Brut Imperial von Moët Chandon (ausladend reife Aromatik, an Nougat, Vanille und Rosinen erinnernd), der 95er Taittinger Brut (momentan wegen spürbarer Gerbstoffe und einer noch etwas zu spitzen Säure noch nicht ganz auf der Höhe), die 95er Vintage Réserve Brut von Veuve-Clicquot (sehr elegant und harmonisch, ja gar köstlich zu trinken!) und der Dallmayr Millésime Brut 1995 (39,80 €). Letzter imponiert durch kräftige Röstnoten, einen subtilen Honigton sowie einen Touch Karamel und am Gaumen durch seine trotz aller Fülle ausgespielte Feingliedrigkeit.

Auch der Premier Cru Brut von Dallmayr (27,40 €) konnte sich in der Nachbarschaft eines wunderbar cremigen, körperreichen und komplexen Veuve Clicqout Brut, einer eher leichteren, leicht oxidativen Brut Réserve von Taittinger sowie des mit jungen, knackigen Früchten und einer ausgeprägten Säure momentan etwas ungestüm daherkommenden Brut Imperial von Moët Chandon gut behaupten.

Insgesamt hat das Haus Dallmayr mit diesen drei Champagnern die traditionelle Champagner-Elite sozusagen aus dem Stand erweitern können und damit im Jahre 2001 für vielleicht die Champagner-Sensation schlechthin sorgen können.

Bezug über Dallmayr, Dienerstrasse 14, 80331 München, Tel. 089 21 35 130/131/132/133, Fax. 089 21 35 251

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