Preis für Kinderrechtsaktivistin:Stimme des Gewissens

Malala Yousafzai

Malala Yousafzai sagt, sie wolle denen eine Stimme geben, "die sonst kein Gehör finden". Für ihr Engagement wurde sie nun ausgezeichnet.

(Foto: dpa)

Die Taliban schossen ihr in den Kopf, sie überlebte und kämpft weiter für das Recht auf Bildung: Die 16-jährige Pakistanerin Malala Yousafzai wurde nun von Amnesty International ausgezeichnet - und gilt als Favoritin für weitere Preise.

Von Nadia Pantel

"Hier stehe ich - als ein Mädchen unter vielen." Als Malala Yousafzai an ihrem 16. Geburtstag im Juli dieses Jahres vor den Vereinten Nationen sprach, hatte ihr Mut sie längst zu einer Ikone gemacht. Ein Jahr zuvor hatten ihr Taliban-Kämpfer auf ihrem Schulweg in den Kopf geschossen. Weil Yousafzai darauf beharrte, auch als Mädchen lesen und schreiben zu lernen.

Malala Yousafzai überlebte den Anschlag und erhob ihre Stimme noch deutlicher als vorher: "Nicht um zu schreien, sondern um denen eine Stimme zu geben, die sonst kein Gehör finden", sagt sie. Yousafzai wollte keine Heldin werden, aber eine Kämpferin bleiben.

Für ihren Einsatz für das Recht auf Bildung wurde Yousafzai nun am Dienstag von Amnesty International als "Botschafterin des Gewissens" ausgezeichnet. Yousafzai äußere sich "im Namen der universellen Rechte, der Gerechtigkeit und der menschlichen Würde", sagte der Generalsekretär von Amnesty International, Salil Shetty, vor der Preisverleihung. Zusammen mit Yousafzai wurde auch der US-Sänger Harry Belafonte von Amnesty International ausgezeichnet.

Für Malala Yousafzai könnte die Preisverleihung am Dienstag in Dublin der Probelauf für die nächste große Ehrung sein. Die Kinderrechtsaktivistin wird als Favoritin für den diesjährigen Friedensnobelpreis gehandelt; wer ihn erhält, wird am 11. Oktober bekanntgegeben.

Auch die Europäische Union hat das Mädchen am Dienstag für ihren Menschenrechtspreis nominiert. Yousafzai gilt als aussichtsreichste Kandidatin für den Sacharow-Preis. Zu den sieben weiteren Nominierten gehört auch Edward Snowden, der mit seinen Enthüllungen die US-Geheimdienstbehörde NSA in die Kritik gebracht hat.

Internationale Anerkennung, Kritik in Pakistan

Während Yousafzai international gefeiert wird, wird sie in ihrer Heimat Pakistan von vielen kritisiert. In Zeitungen und im Internet wurde kommentiert, sie schade mit ihrer Kritik am pakistanischen Bildungssystem dem Ansehen des Landes. Ein Taliban-Führer wirft Yousafzai in einem offenen Brief vor, eine "Schmutzkampagne" zu betreiben.

Malala Yousafzai war ins Visier der Taliban geraten, weil sie mit elf Jahren begonnen hatte, für die BBC einen Blog zu schreiben, in dem sie den Terror der Taliban in ihrer Heimat, dem pakistanischen Swat-Tal, anprangerte. Sie lebt heute mit ihrer Familie in Großbritannien.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: