Es gibt Menschen, die in Buchläden gerne beratend angesprochen werden. Weil sie das Problem haben, dass die Bücher nicht zu ihnen sprechen. Auch in Museen finden sich Besucher, die sich gar nicht ungern was von Experten über das ein oder andere Kunstwerk erzählen lassen. Menschen, die erst über Audioguides, Museum-Apps, 3-D-Brillen und diverse Spezialeffekte zum wahren Kunsterlebnis kommen.
Da ist es doch gar keine schlechte Idee, dass der Prado in Madrid nun sogar bildbezogene Gerüche anbietet. Gregorio Sola, Parfümeur des Hauses Puigi, hat zehn Details aus Brueghels und Rubens' Gemeinschaftswerk "Der Geruch" zum Leben erweckt. Über Geruchsspender können sich Kunstinteressierte das Werk olfaktorisch in die Nase blasen lassen. "Ah, riecht das nicht nach Rose und Jasmin?" "Oh, das hier riecht aber nach Katze!" Die etwas strenge Geruchsspur der Hunde und Meerschweinchen hat der Duftmeister wohlwissend nicht interpretiert.
Man muss sich halt schon was einfallen lassen, damit die Kunst zum Menschen spricht. Und so könnte man auch, etwa im Buchladen, schon bald darüber enttäuscht sein, dass einem die Werke meist nur ihren Rücken zuwenden. Im Buchladen der Zukunft, so wird es wohl sein, springen die Bücher aus ihren Regalen, weisen den Kunden effektvoll auf ihre allerschönsten Textstellen, ihre erotischsten Illustrationen und - natürlich - auf ihre interessantesten Gerüche hin.
Und wem das alles dann doch irgendwann zu viel wird, so viel Freiheit sollte schon erlaubt sein, der kann sich seinerseits ja mit einem kleinen Blähwind wehren.
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