Süddeutsche Zeitung

Erfurt:Keine Granate - DHL-Paket in Erfurt enthält nur Kataloge

  • Mitarbeiter der Thüringer Staatskanzlei haben ein verdächtiges Paket entdeckt.
  • Die Polizei sprach zunächst von einer möglichen Wurfgranate.
  • Nach ersten Ermittlungen enthält das Paket aber keinen explosiven Inhalt, sondern nur zusammengerollte Kataloge.

Das DHL-Paket an die Thüringer Staatskanzlei enthält nach Ermittlungen der Polizei keine Wurfgranate. Es beinhalte keinen gefährlichen oder explosiven Gegenstand sondern lediglich zusammengerollte Kataloge, sagte ein Sprecher der Staatsanwaltschaft Erfurt,

Mitarbeiter der Staatskanzlei waren auf das Paket aufmerksam geworden, daraufhin wurde es von der Polizei sichergestellt. Es war an Thüringens Ministerpräsidenten Bodo Ramelow adressiert. Nach einer ersten Vorprüfung hatte die Polizei von einer möglichen Wurfgranate gesprochen.

Das Paket war bereits am Freitagnachmittag zugestellt worden und stand während des Wochenendes im Regal. Wegen des Vorfalls in Potsdam war das Paket "umsichtigen Mitarbeitern" verdächtig vorgekommen, als sie die Post am Montag sichteten, sagte der Regierungssprecher Günter Kolodziej.

Die in Potsdam entdeckte Paketbombe beunruhigt die Polizei nach wie vor. Die Ermittler gehen derzeit davon aus, dass eine Erpressung dahintersteckt. Sie richtet sich gegen den Paketlieferdienst DHL, von dem die Täter eine Millionensumme fordern. Bei der Suche nach dem Absender haben die Ermittler noch keine konkrete Spur, obwohl bereits zwei Dutzend Hinweise eingegangen sind.

Die Polizei warnt daher eindringlich davor, in der Vorweihnachtszeit Pakete mit unbekanntem Absender anzunehmen. "Wenn Leuten etwas seltsam vorkommt, sollte unbedingt die Polizei gerufen werden", so ein Sprecher. Dies gelte etwa, wenn der Absender nicht eindeutig zugeordnet werden könne oder ganz und gar fehle.

Sprengstoffexperten hatten am Freitag ein Paket unschädlich gemacht, das in einer Apotheke mitten in der Potsdamer Innenstadt abgegeben worden war. Es enthielt eine Blechbüchse mit Nägeln, Batterien sowie Drähte und einen Böller. Das Paket hätte explodieren und Menschen schwer verletzen können, sagt die Polizei.

Zunächst prüfte die Polizei auch einen Terrorverdacht, weil sich in unmittelbarer Nähe der Apotheke ein Weihnachtsmarkt befindet. Das schließen die Ermittler inzwischen aus. Sie gehen von einem Einzeltäter, möglicherweise auch von einer Gruppe aus, die regional agiert. Das Paket, das für die Apotheke bestimmt war, sei in Potsdam aufgegeben worden, sagte der Sprecher der Polizei Brandenburg, Torsten Herbst, im ZDF-"Morgenmagazin". In einem ähnlichen Fall sei zuvor ein Paket in Berlin aufgegeben und ebenfalls in Brandenburg zugestellt worden.

Die Polizei habe die Zahl der Ermittler verdoppelt, auch ein Hinweistelefon sei geschaltet worden. Obwohl viele Anrufer sich gemeldet hätten, gebe es bisher noch keine entscheidende Spur. Bei dem verdächtigen Paket habe man aber zahlreiche verwertbare Spuren sicherstellen können, wie zum Beispiel Farbpartikel, sagte der Sprecher.

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dpa/AFP/olkl/vbol
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