Morgens kurz nach acht Uhr: Die Mieter in dem Mehrfamilienhaus in Potsdam frühstücken oder stehen im Badezimmer. Plötzlich ein lauter Knall. Aufgeschreckt schauen die Bewohner aus den Fenstern - und sehen einen Linienbus im Vorgarten. "Wie das geknallt hat! Ich habe an einen Autounfall gedacht. Und dann steht da der Bus vor dem Küchenfenster."
Eine Mieterin kam mit dem Schrecken davon, als ein Bus in Potsdam gegen die Wand eines Mehrfamilienhauses knallte.
(Foto: dpa)Eleonore Kruse erinnerte sich an den Schreck in den Morgenstunden: Der Bus war am Freitag in Höhe ihres Badezimmers an die Hausfassade geprallt. Das Badezimmerfenster ist demoliert, Kacheln abgefallen, die Badewanne beschädigt. Die 76-Jährige jedoch blieb - bis auf einen Schrecken - unverletzt. "Ich war zum Glück schon fertig im Bad und im Wohnzimmer", berichtete sie.
Ihr 58-jähriger Nachbar Detlev Zech war noch im Bad und rasierte sich: "Das war ein Ding: Plötzlich steht da der Bus."
"Knallpanne" mit Folgen
Schlimmer verlief der Unfall für die Fahrerin des Linienbusses: Die 34-Jährige aus Teltow wurde nach Polizeiangaben verletzt und kam ins Krankenhaus. Weitere Menschen kamen nicht zu Schaden, weil der Bus zum Zeitpunkt des Unfalls nicht mit Fahrgästen besetzt war. Nach Angaben des Busunternehmers Günter Anger kam seine Mitarbeiterin mit einem Schock und Prellungen davon. "Ich habe mit ihr gesprochen", sagte er einem Besuch im Krankenhaus. Die 34-Jährige solle zur Beobachtung über das Wochenende in der Klinik bleiben. Anger ist in der Region für den öffentlichen Nahverkehr unterwegs. Die Fahrt am Freitagmorgen sei im Auftrag der ViP Verkehrsbetriebe Potsdam GmbH erfolgt.
Das Fahrzeug sollte umgesetzt werden. Kurz hinter dem Hauptbahnhof sei es zu einer "Knallpanne" gekommen. Wegen des geplatzten Reifens rutschte der Bus gegen die Bordsteinkante, geriet auf den Fuß- und Radweg und krachte gegen die Wand des Mehrfamilienhauses. Dabei wurden Fenster und Badezimmer der Wohnung von Seniorin Kruse im Erdgeschoss beschädigt. Auch das Fahrzeug wurde stark in Mitleidenschaft gezogen. Unter anderem fiel die Windschutzscheibe komplett heraus, der Frontbereich wurde zerbeult. Angaben zur Schadenshöhe lagen zunächst nicht vor. Nach Angaben der Polizei wird geprüft, ob ein Gutachten zur technischen Beschaffenheit des Fahrzeuges eingeholt werden soll.
Bewohnerin Kruse hofft nun, dass die Schäden in ihrer Wohnung schnell behoben werden. Seit 50 Jahren wohnt die gehbehinderte Rentnerin in der Zweieinhalb-Zimmer-Wohnung. Die Wohngenossenschaft habe sich bereits gemeldet und bemühe sich um eine zügige Reparatur. Zum Wochenende sei dies nur notdürftig möglich. "Macht nichts - Hauptsache, ich kann in meiner Wohnung bleiben."