Erkelenz:Heilpraktiker nach Porno-Hypnose verurteilt

Amtsgericht in Erkelenz

Das Amtsgericht in Erkelenz, hier wurde der skurille Fall verhandelt.

(Foto: dpa)
  • In Erkelenz wurde ein 62-jähriger Heilpraktiker verurteilt, weil er versuchte, eine unter Hypnose stehende Frau zu sexuellen Handlungen zu überreden.
  • Zusätzlich zu seiner Bewährungsstrafe hat der Mann inzwischen seine Zulassung verloren - und arbeitet nun als Tier-Heilpraktiker.

Ein Heilpraktiker aus Nordrhein-Westfalen, hat eine Frau in tiefe Hypnose versetzt und zu sexuellen Handlungen aufgefordert. Am Donnerstag ist der 62-Jährige verurteilt worden: Ein Jahr und zehn Monaten Haft auf Bewährung. Er habe versucht, der Frau einzureden, sie beide seien weltbekannte Pornostars und müssten für einen neuen Film üben, stellte der Vorsitzende Richter am Amtsgericht Erkelenz, Stefan Meuters, in seiner Urteilsbegründung fest.

Die Patientin hatte nicht mitgemacht, so war es bei dem Versuch geblieben. Das Gericht verurteilte den Mann aus Wegberg wegen versuchter sexueller Nötigung zulasten einer willenlosen Person und wegen unerlaubten Drogenbesitzes.

"Wenn du wach wirst, bist du ganz begeistert", hatte der Heilpraktiker seinem Opfer nach Angaben Meuters versprochen. Als alle Motivationsversuche nicht halfen und die Frau nicht mitmachte, ließ er sie so aus der Hypnose aufwachen, dass sie sich an nichts mehr erinnern würde. Was der Heilpraktiker nicht wusste: Die Frau hatte bei der Sitzung im September 2017 heimlich mit ihrem Handy einen Ton-Mitschnitt gemacht. Sie wollte ihrem damaligen Partner beweisen, dass bei den Sitzungen gar nichts Schlimmes passiere. Vor dem Urteil hatte das Gericht mit Verweis auf die Anklage berichtet, dass die Frau mehrere Alpträume sexuellen Inhalts gehabt hatte.

Nach der Hypnose hörte sie sich auf der Straße den Mitschnitt an. "Sie war so geschockt, dass sie sich auf der Straße übergeben musste", sagte der Richter. Danach ging sie zur Polizei. Beamten fanden bei einer folgenden Hausdurchsuchung auch Drogen bei dem Mann.

Der 62-Jährige hatte nach Gerichtsangaben in der nicht-öffentlichen Sitzung gestanden. Seine Zulassung als Heilpraktiker hat er mittlerweile verloren. Er arbeitet jetzt als Tier-Heilpraktiker.

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