Getötete Polizisten:Beamte entdecken offenbar tonnenweise Wildfleisch bei Andreas S.

Getötete Polizisten: Eine Rose hängt vor der Polizeiinspektion in Kusel zum Gedenken.

Eine Rose hängt vor der Polizeiinspektion in Kusel zum Gedenken.

(Foto: Harald Tittel/dpa)

Nach Spiegel-Informationen soll er damit in den vergangenen Monaten 40.000 Euro verdient haben. Möglicherweise lässt sich daraus das Tatmotiv ableiten.

Eine Verkehrskontrolle, eigentlich eine Routinesituation, plötzlich fallen Schüsse. Vier Tage ist es her, dass zwei Polizisten im Dienst ihr Leben verloren haben. Nach Spiegel-Informationen haben die Ermittler bei einem der beiden Tatverdächtigen tonnenweise Fleisch aus mutmaßlicher Wilderei gefunden. Zudem wurden offenbar Verkaufsunterlagen entdeckt, die nahelegen, dass Andreas S. allein zwischen September und Anfang Januar rund 40 000 Euro mit seinen Geschäften einnahm. Wollte der Mann seine gewerbsmäßige Wilderei vertuschen und tötete deshalb die Polizisten?

Der rheinland-pfälzische Innenminister Roger Lewentz besuchte am Mittwoch die Kollegen und Kommilitonen der Opfer und sprach mit ihnen über die grausame Tat. "Für mich war das sehr bewegend", sagte der SPD-Politiker der Deutschen Presse-Agentur. In der Polizeiinspektion Kusel habe er mit den "emotional sehr, sehr mitgenommenen" Kollegen des getöteten 29 Jahre alten Oberkommissars gesprochen, die sich für die Ermittlungen bedankten.

In der Kreisstadt mit etwa 5000 Einwohnern soll es am Freitag eine Trauerfeier im Gedenken an den getöteten Mann und die 24-jährige Polizei-Anwärterin geben. An der internen Feier in Kusel will neben Innenminister Lewentz auch Ministerpräsidentin Malu Dreyer (beide SPD) teilnehmen. Die Landesregierung kündigte zudem an, dass ein offizieller Trauerakt in Vorbereitung sei. Bereits am Donnerstagabend soll ein Gottesdienst stattfinden.

Allerdings gibt es auch weniger teilnahmsvolle Reaktionen auf den Tod der Polizisten. Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) hat inzwischen das Bundeskriminalamt (BKA) beauftragt, gegen Hasskommentare im Internet vorzugehen. "Leider sehen wir im Netz nach der Tat zum Teil sehr widerwärtige und pietätlose Hasskommentare", sagte Faeser der Bild-Zeitung. "Ich habe heute den Präsidenten des Bundeskriminalamtes gebeten, schnell und sehr entschieden dagegen vorzugehen. Das sind Straftaten, und die werden wir mit hohem Ermittlungsdruck verfolgen."

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