Polizeigewalt gegen Schwarze:Fall Alton Sterling: US-Polizist wird entlassen

  • Ein Polizist, der vor fast zwei Jahren den Schwarzen Alton Sterling erschossen hat, ist mit sofortiger Wirkung vom Dienst entbunden worden.
  • Sterling, ein Straßenhändler, war bei einem Handgemenge mit den beiden weißen Polizisten von mehreren Kugeln getroffen worden.
  • Nach dem Fall hat es in der Stadt Baton Rouge Demonstrationen gegen die Polizei gegeben.

Fast zwei Jahre nach den tödlichen Schüssen auf einen Afroamerikaner im US-Bundesstaat Louisiana ist der dafür verantwortliche Polizist entlassen worden. Das teilte Murphy Paul, der Polizeichef der 230 000-Einwohner-Stadt Baton Rouge, auf einer Pressekonferenz mit. Ein zweiter Polizist wurde für drei Tage vom Dienst suspendiert. Die Behörde veröffentlichte zudem Aufzeichnungen des Vorfalls.

Alton Sterling, so heißt der damals Getötete, hatte im Juli 2016 auf dem Parkplatz eines Supermarktes CDs verkauft , als es zu einer Konfrontation mit den beiden Polizisten kam. Ein Anrufer hatte sich zuvor bei der Polizei gemeldet und gesagt, er sei von einem CD-Verkäufer mit einer Waffe bedroht worden.

Die nun veröffentlichten Aufnahmen aus der Bodycam eines der Polizisten zeigen, wie sie sich Sterling nähern und versuchen, ihn dazu zu bewegen, seine Hände auf ein Auto zu legen. Es kommt zu einem Handgemenge auf dem Boden, wenige Sekunden später fallen Schüsse. In einer Hosentasche des Toten wurde nach Angaben der Polizei eine Handfeuerwaffe gefunden.

Erst vor wenigen Tagen hatte der Generalstaatsanwalt des Bundesstaates entschieden, keine Anklage gegen die beiden Polizisten zu erheben. Sterling sei bewaffnet sowie unter Drogeneinfluss gewesen und habe sich seiner Festnahme widersetzt, argumentierte er.

Polizisten hielten Smartphone für Waffe

Der Tod von Alton Sterling war einer der aufsehenerregendsten Fälle in den vergangenen Jahren, bei denen Schwarze von weißen Polizisten mit der Dienstwaffe getötet wurden. Damals kam es in Baton Rouge mehrfach zu Demonstrationen. Unter dem Titel "Black Lives Matter" hat sich in den USA seit einigen Jahren landesweit eine Protestbewegung formiert, die Polizeigewalt anprangert.

Vor zwei Wochen gab es im kalifornischen Sacramento einen weiteren Fall: Ein 22-jähriger Familienvater wurde dort in seinem eigenen Garten von Polizisten erschossen. Die Beamten hatten sein Smartphone für eine Waffe gehalten.

In den vergangenen Tagen haben jeweils hunderte Menschen in Sacramento gegen die Polizei demonstriert.

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