Süddeutsche Zeitung

Polizeigewalt in den USA:Mordanklage gegen Polizisten in Ohio

"Zu keiner Zeit eine Gefahr"

Nachdem es in den USA in der vergangenen Woche bei einer Polizeikontrolle im Bundesstaat Ohio erneut zu einem tödlichen Zwischenfall gekommen ist, wurde nun gegen den Schützen Mordanklage erhoben.

Der Polizist Ray T. hatte dem 43-jährigen Sam DuBose am 19. Juli in den Kopf geschossen. Der Beamte hatte ausgesagt, dass der Afroamerikaner bei der Verkehrskontrolle davongefahren sei und ihn mitgerissen habe. Nach Auswertung der Aufnahmen einer Minikamera, die T. am Körper trug, kam die Staatsanwaltschaft aber zu dem Schluss, dass zu keiner Zeit eine Gefahr bestanden habe. Der Wagen sei lediglich losgerollt.

Der Staatsanwalt vermutete, dass der Polizist die Beherrschung verloren habe, weil DuBose nicht aus dem Auto steigen wollte. Staatsanwalt Joseph Deters bezeichnete den tödlichen Schuss als "vollkommen ungerechtfertigt und sinnlos". Das Opfer sei lediglich angehalten worden, weil bei dem Auto das Nummernschild fehlte. "Er hatte es nicht mit jemandem zu tun, der wegen Mordes gesucht wird."

Betrunken am Steuer

DuBose, ein mehrfach vorbestrafter zehnfacher Familienvater, sei bei der Kontrolle mit dem Beamten der Polizeiwache der University of Cincinnati in Streit geraten. Er soll angetrunken gewesen sein.

Einem Bericht des Cincinnati Enquirer zufolge soll der Polizist das Fahrzeug ohne Kennzeichen gegen 18.30 Uhr gesehen haben. Nachdem er dem Fahrer eine Weile gefolgt sei, habe er ihn angehalten und verlangt, den Führerschein zu sehen. Der Mann habe ihm stattdessen eine Flasche Alkohol überreicht. Was genau geschah, bevor Ray T. zur Waffe griff, wurde bislang nicht öffentlich gemacht.

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